Beim Schweizer IT-Dienstleister
Isolutions gab es in den vergangenen Jahren eine regelrechte Wachstumsexplosion: Allein innerhalb der letzten fünf Jahre hat sich die Mitarbeiterzahl von 90 auf über 250 Personen fast verdreifacht. Aus wirtschaftlicher Sicht ist das selbstverständlich wünschenswert und beeindruckend. Aber starkes Wachstum kann auch eine Zerreissprobe für die Unternehmenskultur sein: Teams wachsen, Führungsstrukturen ändern sich und die Eröffnung weiterer Standorte hat zur Folge, dass die Belegschaft auf immer grösseren Raum verstreut ist und persönlicher Kontakt zwangsläufig kürzer kommt. Vom hemdsärmligen Berner KMU zum beachtlichen Player mit Standorten in Bern, Zürich, Basel und Barcelona – wir blicken bei Isolutions hinter die Kulissen der Firmenkultur.
Empfangen werden wir in der Zürcher Isolutions-Niederlassung im Circle am Flughafen von Sinisa Roksandic, Chief Sales Officer (CSO) und Geschäftsleitungsmitglied, und Srish Paskaradas, Deputy Chief Sales Officer. Dass der Chef- und der Vize-Chef Sales eines Unternehmens dieses Interview geben, ist etwas ungewöhnlich, geht’s hierbei schliesslich vor allem um Kultur- und damit grösstenteils HR-Themen. Das ergibt in diesem Fall jedoch Sinn, denn Roksandic hat in Zürich zwei Hüte auf: Neben der Verantwortung für den Sales-Bereich des Unternehmens wurde er gezielt dafür gewonnen, den im Jahr 2020 eröffneten Isolutions-Standort im Circle aufzubauen. Damit einher gehen auch die Themen rund um die Pflege der Kultur und die Zusammenarbeit mit seinem Team.
Vierstündiges Assessment
Nach der Essenz der Isolutions-Kultur gefragt, antwortet Srish Paskaradas zu Beginn des Gesprächs: «Was das Fundament unserer Kultur ausmacht und für mich persönlich speziell ist: der Mensch ist im Zentrum.» Und das zeige sich bereits beim Rekrutieren, wie er ausführt: «Das ‹Wer› kommt bei uns immer vor dem ‹Was›.»
Die drei selbst definierten Kernwerte von
Isolutions drehen sich daher massgeblich um das «Wer» und heissen: Passion, Curiosity und Trust (Leidenschaft, Neugier und Vertrauen). Im Recruiting-Prozess etwa heisst das, dass man sich viel Zeit für die Bewerber nimmt (und selbiges von diesen einfordert), um herauszufinden, wie es um die gemeinsamen Werte steht. Jede Person, die sich bei Isolutions bewirbt, durchläuft komplett unabhängig der angestrebten Position ein definiertes, mehrstufiges Verfahren, das mit einem persönlichen, vierstündigen Assessment endet. «Wir wollen zum einen Leute einstellen, die wirklich passen, aber auch eine möglichst grosse Diversität erreichen. Und dafür muss man sich genug Zeit nehmen», wie Sinisa Roksandic ausführt. Dieses Engagement ist zentraler Teil des Erfolgsrezeptes, wie er überzeugt ist.
Drei Pfeiler
Die Förderung der «Passion» und des Zusammenhalts pflegt man beim Microsoft-Spezialisten unter anderem über unternehmensweiten Austausch, etwa in Form des monatlich wiederkehrenden Passion Mondays. An diesem Montag stellt ein Mitarbeitender seine eigene Passion vor, in der Regel ist der Inhalt privater Natur (Hobbies, Pet-Projects etc.). Der Anlass wird am Standort des referierenden Mitarbeiters lokal durchgeführt und an den anderen Standorten via Livestream ausgestrahlt. Einem ähnlichen Konzept folgt auch der wöchentlich wiederkehrende Event «Zäme rede», bei dem der CEO oder ein Mitarbeiter über vergangene und laufende Aktivitäten, Kundenfeedback, einzelne Projekte oder Geschehnisse berichtet und diskutiert. Dies wird ebenfalls an allen Standorten per Livestream übertragen – dazu gibt’s Kaffee und Gipfeli.
Der zweite Pfeiler, das Vertrauen, basiert in den Augen der Sales-Chefs derweil vor allem auf einer starken und über alle Stufen reichenden Feedback-Kultur. «Wenn Du etwas siehst, sag etwas», wie es Roksandic auf den Punkt bringt. Weiter finden sich im Alltag von
Isolutions kleine Beispiele, die das gelebte Vertrauen widerspiegeln: Beispielsweise gibt’s für jeden Mitarbeitenden einen eigenen kleinen Spind im Büro. Diese sind, trotz natürlich teils wertvollen oder persönlichen Inhalten, nicht abgeschlossen. Roksandic lächelnd: «Es kam noch nie was weg.»
Für die Förderung der Neugierde seien die beiden angesprochenen Austausch-Formate des Passion Mondays und «Zäme rede» ebenfalls ein ausgezeichnetes Mittel. Weiter lege man grossen Wert auf die Aus- und Weiterbildung der Belegschaft. Teil dieses Engagements ist auch der sogenannte «Time Square Track», ein zweijähriges Förderprogramm für Mitarbeitende, die sich ins Management vorarbeiten wollen. Srish Paskaradas selbst kam jüngst aus diesem Programm und wurde im Anschluss in seine aktuelle Stelle befördert. Die naheliegendste an Paskaradas gerichtete Folgefrage ist wohl, ob ein solches High-Potential-Programm nicht zu hartem Konkurrenzdenken führt. Das winkt er entschieden ab: «Denn Reibereien sind nicht vereinbar mit hoher Performance, dafür braucht es gute Kultur und Teamgeist. Ich habe unter den Bewerberinnen und Bewerbern vielmehr gegenseitige Unterstützung und konstruktive Kritik erlebt.»
Kultur prägen, Kultur leben
Wie eingangs erwähnt: Starkes Wachstum kann die Unternehmenskultur entscheidend verändern. Der Aussage, dass dieser Effekt unausweichlich ist, widerspricht Sinisa Roksandic jedoch entschieden: «Die Kultur wird vom Menschen geprägt und durch das Vorleben der Gewohnheiten.» Das Bewusstsein für diesen Punkt habe unter anderem zur Folge, ein so umfangreiches Assessment mit Bewerbern durchzuführen. Um sich sicher zu sein, dass es kulturell eben auch passt.
Im Kontext von Wachstum und damit einhergehendem Verlust von persönlichem Kontakt, fällt vonseiten des Sales-Chefs ein entscheidender Satz: «Remote lässt sich Kultur zwar leben, aber nicht prägen.» Den beiden Managern ist es daher persönlich wichtig, anwesend zu sein. Laut eigener Aussage sind sie selbst fast täglich in den Büros anzutreffen.
Freie Arbeitsplatzwahl
Den Mitarbeitern hingegen steht die Wahl des Arbeitsortes mehrheitlich frei, eine definierte Home-Office-Regelung gibt es bei
Isolutions nicht. Und falls keine Abhängigkeiten bestehen, die Anwesenheit erfordern würden oder wichtige Meetings in Person abgehalten werden sollen, könnte man bei Isolutions auch Vollzeit im Home Office arbeiten.
Diese Politik eröffnet auch Chancen beim Recruiting – so kann der IT-Dienstleister etwa problemlos einen Entwickler im tiefsten Wallis beschäftigen, obwohl das nächste Büro mehrere Stunden weit weg ist, wie Srish Paskaradas ausführt. «Aber», wie Sinisa Roksandic lächelnd ergänzt, «wir haben glücklicherweise die schöne Herausforderung, dass die Leute wirklich gerne ins Office kommen.» Daher werde der Platz im Circle schon wieder etwas knapp, die Suche nach weiteren Büroflächen läuft bereits.
Teil der lockeren Home-Office-Politik bei Isolutions ist auch, dass das Arbeiten aus dem Ausland (Workation) über längere Zeitspannen möglich ist. Hier findet sich gleich ein gutes Beispiel fürs Vorleben der Kultur: Mitinhaber und stellvertretender CEO Benjamin Regez hat unlängst selbst Workation von Südamerika aus gemacht. Roksandic gibt zu Protokoll, dass daraus in der Geschäftsleitung viele Learnings gewonnen werden konnten, wie Workation zu werten ist und ohne Einbussen für die Produktivität allen ermöglicht werden kann.
Mehr als nur ein Job
In Sachen Ferienzeit bietet man bei
Isolutions 27 Tage pro Jahr, eine zusätzliche Ferienwoche gibt’s für ehrenamtliches Engagement. Ausserdem können noch maximal 20 Ferientage hinzugekauft werden. Neben den üblichen Mitarbeiter-Benefits streichen die beiden Sales Manager ausserdem das Thema Mobilität heraus. Isolutions bezeichnet sich selbst als «Green Company», und damit werden keine Firmenwagen gestellt. Dafür gibt’s Unterstützung für den öffentlichen Verkehr, das reicht bis hin zum bezahlten Erste-Klasse-Generalabonnement für Mitarbeiter, die viel Kundenbesuche haben und von unterwegs arbeiten müssen. Weiter gibt’s im Büro kostenlose Getränke und Snacks und selbst organisierte Team-Events werden in der Regel von der Firma übernommen.
«Persönlich find ich ausserdem wichtig, dass auch die Menschen miteinbezogen werden, die uns alle im Hintergrund unterstützen – etwa unsere Partnerinnen, Partner und Familien», wie Paskaradas ergänzt. Viele der von der Firma organisierten Aktivitäten beziehen damit die Familien der Angestellten mit ein. Und auch die Büroflächen mit Töggelikasten, Pingpong-Tisch und Snackbar stehen den Mitarbeitenden und ihren Liebsten ausserhalb der Arbeitszeit offen. Und das werde rege genutzt, nicht selten treffe man am Sonntagnachmittag die Familie eines Mitarbeiters im Office an.
Denn, so Sinisa Roksandic abschliessend: «Isolutions ist mehr als nur ein Job.» Wie immer gilt: Eine Unternehmenskultur passt nicht für alle. Doch wer sich mit Roksandics Aussage identifizieren kann, findet in Isolutions einen spannenden Arbeitgeber mit modernen Büros an zentraler Lage und, im Fall des Zürcher Standortes, spektakulärer Aussicht über den Flughafen.
(win)
Isolutions – zum Unternehmen
1999 wurde Isolutions von den Brüdern Josua und Benjamin Regez gemeinsam mit Pascal Grossniklaus in einem Luftschutzkeller ins Leben gerufen. Heute ist man laut eigenen Angaben der grösste dedizierte One-Stop-Shop für Microsoft-Lösungen in der Schweiz und beschäftigt über 250 Mitarbeitende. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Bern betreibt weitere Niederlassungen am Flughafen Zürich, in Basel und seit 2018 in Barcelona und ist mehrfach ausgezeichneter Partner of the Year von Microsoft.