Das niederländische Parlament hat diese Woche gleich mehrere Anträge angenommen, in denen die Regierung aufgefordert wurde, die Abhängigkeit von US-Softwarekonzernen zu verringern, so ein
Bericht der Nachrichtenagentur "Reuters". Dazu wurde die Schaffung einer Cloud-Serviceplattform unter niederländischer Kontrolle verlangt. Ausserdem wurde die Regierung in den Anträgen aufgefordert, die Entscheidung neu zu evaluieren, für das Hosting der niederländischen Internet Domain auf
Amazon Web Services zu setzen. Ebenfalls verlangt wurden die Entwicklung von Alternativen zu US-Software wie auch die Bevorzugung europäischer Firmen bei öffentlichen Ausschreibungen.
In einem Statement wehrte sich Amazon gegen die Anträge und erklärte, seine Cloud sei sourverän, die Kunden hätten die volle Kontrolle darüber, wo die Daten gespeichert und wie sie verschlüsselt werden und auch, wer darauf zugreifen kann. Ausserdem habe Amazon seit 2010 über 180 Milliarden Euro in der EU investiert und beschäftige über 1000 Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung.
Einen Tag vor Einreichung der Anträge hatten Dutzende europäische Technologieunternehmen die Europäische Kommission aufgefordert, einen staatlichen Fond zu schaffen, um in europäische Technologie inklusive Cloud-Infrastruktur zu investieren, und ein "Buy European"-Mandat zu erteilen. Während ähnliche Initiativen in der Vergangenheit einen schweren Stand hatten, gewinnen die Argumente angesichts der Politik der Trump-Administration zusehends an Bedeutung.
(rd)