Die Bison Group und der Leipziger IT-Dienstleister und Software-Lizenzhandelsspezialist
PC-Ware wollen per 1. April ein gemeinsames Tochterunternehmen gründen, die Bison Systems AG mit Sitz in Sursee. Der Bison bleibt zwar im Namen, 70% der Anteile wird aber PC-Ware halten. Teil der Abmachung ist es, dass PC-Ware seinen Kunden Bisons neue, objektorientierte ERP-Lösung «Bison Solution» anbietet.
Die Bison Systems AG wird den ganzen VAR-Bereich der Bison Group mit etwa 150 Mitarbeitern umfassen. Das Management des bisherigen Bison-Bereichs «Systems», mitsamt Geschäftsleiter Karl Hoppler, bleibt gemäss Rudolf Fehlmann (Bild), CEO der
Bison Group, an Bord.
200 Angestellte verbleiben bei der eigentlichen
Bison Group, die damit wieder zum reinen Software-Haus wird und sich um die Entwicklung und den Vertrieb seiner ERP-Lösungen kümmern kann.
Ein weiterer Schritt in der bewegten Geschichte der Bison Group und wieder ein Schritt weg vom IT-Mischkonzern, der durch diese Fusionen entstanden war. «Ich habe lieber ein etwas kleineres Stück von einem etwas grösseren Kuchen», sagt Rudolf Fehlmann.
Aber die Strategieänderung ist nur partiell: «Wir werden auch weiterhin als Gesamtanbieter auftreten.» Die Zusammenarbeit mit PC-Ware soll sehr eng werden. Darum der Name und darum die verbleibende Minderheitsbeteiligung an Bison Systems.
PC-Ware und Bison gründen VAR-Tochter
Die Bison-Group und
PC-Ware haben sich gegenseitig viel zu bieten, meint Bison-CEO Rudolf Fehlmann
Wie oben berichtet, wollen die Bison-Group und PC-Ware ein gemeinsames Tochterunternehmen gründen, das den VAR-Bereich von Bison übernimmt. Der Handel zwischen Bison und PC-Ware muss im Zusammenhang mit den Wachstumsplänen und Expansionsplänen des Bison-Software-Bereichs gesehen werden. Bison-CEO Rudolf Fehlmann kommentiert: «Wir wollen etwas schneller wachsen als wir das organisch tun können.» Durch PC-Ware gewinne man neben Kapital eine schlagkräftige Verkaufsorganisation im Ausland.
PC-Ware beschäftigt 400 Angestellte in zehn Niederlassungen in ganz Deutschland und weiteren in Österreich, England, Frankreich, Holland und Italien. Die Fenaco, von der es hiess, sie wolle gerne ihre Anteile an der Bison-Group abstossen, bleibt übrigens weiterhin beteiligt.
Dynamischer Osten
Wie haben sich die Partner eigentlich gefunden?
PC-Ware wurde 1990 in Leipzig gegründet, ist also in Ostdeuschland entstanden und gross geworden. Gemäss Fehlmann ist PC-Ware eines der wenigen börsenkotierten Unternehmen, die im letzten Jahr sehr erfolgreich wirtschafteten – man hat also Geld und sucht Investitionsmöglichkeiten in prosperierende Unternehmen. Die Schweiz stellte noch einen weissen Fleck auf der PC-Ware-Landkarte dar – und der Bison-Bereich Systems hat nach eigenen Angaben 2001 einen kleinen, aber angesichts der Marktlage feinen Gewinn (vor Steuern und Zinsen) von 3,85 Mio. Franken gemacht.
Lizenzhandel forcieren
Der Handel sei «eine sehr gute Sache», meint Fehlmann, denn Bison Systems und
PC-Ware würden sich sehr gut ergänzen. Bison Systems solle nun in der Schweiz das Lizenzgeschäft mit Standardsoftware forcieren, das die Stärke von PC-Ware ist. «Ein Gebiet, das hierzulande noch nicht strategisch behandelt wird», so Fehlmann. PC-Ware sei im Gegenzug stark interessiert am Service und Hardware Know-how von Bison Systems. Bison Systems soll denn auch in einer späteren Phase nach Deutschland und Österreich expandieren. (hjm)