Im Kontakt mit der europäischen Palm-Entwicklergemeinschaft gab sich
Palm auf den Palm Source Europe Forums-Veranstaltungen in Berlin, Paris und London offener denn je: Neben Java wolle man künftig auch die
Microsoft Dot-Net-Strategie unterstützen.
Das kommende Betriebssystem Palm OS 5 soll zwar die Grundzüge der jetzigen Palm-Generation beibehalten, aber, wie Palmsource-CEO David Nagel sagte, gleichzeitig neue Programmierschnittstellen enthalten, um die Erweiterung und Portabilität zu erleichtern.
Wenige Wochen zuvor hatte Microsoft auf einer Entwicklerkonferenz in London ganz andere Töne angeschlagen und mit aggressiven Logos wie «Palm Free Zone» offen Feindschaft demonstriert. Palm dagegen hielt sich jetzt zurück und sprach statt von Konkurrenten von Partnern, welche die Entwicklung und Erweiterbarkeit des Minirechners weiter bringen.
Drahtlos und multimedial
Im Mittelpunkt der Konferenzen stand das künftige
Palm OS 5. Mit verbesserten Features für drahtlose Techniken, Sicherheit und Multimedia erwarten Entwickler und Lizenznehmer neue Möglichkeiten. Noch vor einem Jahr war ausschliesslich von Bluetooth die Rede.
Diesmal legte Nagel mehr Wert auf Wireless LAN, das von der Endversion des neuen Betriebssystems ebenfalls unterstützt werden soll. Plug-Ins sollen Palm OS 5 zudem Funktionen wie die fliessende Handschrifterkennung oder Audio- und Video-Codes ermöglichen. Speicherresidente Ergänzungen werden dank der Multitasking- und Multithreading-Fähigkeit des neuen Systems nicht mehr nötig sein.
Palm OS 5 läuft auf den ARM-Prozessoren von
Intel,
Motorola und Texas Instruments. Nagel erhofft sich davon eine bis zu zwanzigmal schnellere Ausführung von Programmen in Native Code. Die 68K-Emulation soll alte Anwendungen immerhin noch so schnell wie auf einem Palm IIIc ausführen.
Neues Entwicklerprogramm
Programme, die mit
Palm OS 4 kompatibel sind, werden auch auf OS 5 arbeiten. Entwickler können ihre Anwendungen mit Kompatibilitäts- werkzeugen auf OS 5-Tauglichkeit testen. Voraussetzung ist die Kompatibilität mit den OS 4-APIs.
OS 5-kompatible Applikationen dürfen sich mit dem Logo «Palm Powered Compatible Solution» schmücken und werden auf der Palm-Site aufgelistet. Um sich dafür zu qualifizieren, muss ein Test im Labor von «Quality Partners» absolviert werden.
Bei der Vorbereitung dieses kostenpflichtigen Kompatibilitätstests unterstützt Palm die Entwickler mit einem «Readiness Kit», das kostenlos unter www.palmsource.com heruntergeladen werden kann und unter anderem einen Palm OS 5 Simulator für Windows-Computer enthält.
Weitergehende Unterstützung (direkter, technischer Support, Quartals-CD mit den neuesten Technologien und Entwicklerwerkzeugen, Informationen zu Marketingaktionen) ist kostenpflichtig. Das Kompatibilitätsprogramm soll im Frühsommer gleichzeitig mit Palm OS 5 verfügbar sein. Weitere Informationen gibt es unter www.palmos.com/dev/programs/palmpowered. (fis)