«Nach Storage drängt, an Storage hängt doch alles», könnte man sehr frei nach Goethe kalauern. Tatsächlich wird Gedrängel im Storage-Markt immer ärger. Neu-alter Player ist der Router-Riese
Cisco, der kürzlich einen kombinierten Fibre-Channel/i-SCSI-Switch vorgestellt hat (siehe detaillierten Bericht Seite 43). Der Storage-Router kombiniert Schnittstellen für Fibre-Channel (dem Quasi-Standard in SANs – Storage Area Networks) mit solchen für iSCSI. Für den Fibre-Channel-Teil setzt Cisco Chips von
Qlogic ein. Das Gerät ist- verglichen mit Konkurrenzprodukten – sehr günstig.
Doch Ciscos Initiative stösst nicht überall auf Wohlgefallen. Ungewöhnlich hart fällt beispielsweise das Urteil der Marktforscher von Meta Group im «Client Adviser» vom 20. Mai aus. Die Analysten sagen mit fast schon brutaler Offenheit: «iSCSI-Implementationen werden von Problemen mit der Interoperabilität geplagt sein.»
Als Grund dafür nennt Meta Group die Tatsache, dass Switches Qlogic nicht zu solchen des Konkurrenten
Brocade, dem de-fakto-Marktführer, kompatibel seien. Ausserdem warnt Meta vor einer Reihe weiterer Probleme. So arbeiteten die meisten Speicher-Subsysteme nicht mit den Switches von Qlogic zusammen, und viele Fragen bezüglich Durchsatzleistung und der Verwaltbarkeit von iSCSI seien mangels Standards noch nicht gelöst. Auch werde es Schwierigkeiten mit dem Support für Backup und Wiederherstellung geben, so die Marktforscher.
iSCSI erst ab 2004 einsetzen
Erst ab 2004, so Meta Group im Kundenrundbrief, werde iSCSI zum valablen Standard. Dann aber würden Geräte, die dieses Übertragungsprotokoll verwenden, eine gute Alternative zu DAS-Systemen (direct-attached Storage – Speichersysteme, die direkt mit einem Server verbunden sind). Der Schlusssatz in dem Papier ist für
Cisco vernichtend: «IT Organisationen sollten weiterhin Fibe-Channel-basierte SANs bauen und iSCSI vor 2004 für den Einsatz in einem Datencenter nicht in Betracht ziehen.» (hc)
Von Disks zu Software und Services
«Viele Firmen haben den Fehler gemacht, bei Speicherproblemen Geld für Hardware aus dem Fenster zu werfen», sagt IDC-Forscher Lionel Lamy. «Unter den schwierigeren ökonomischen Bedingungen müssen Firmen nun die Effizienz und Auslastung ihrer Speicher-Investitionen erhöhen. Dies treibt den Bedarf nach Storage-Software wie auch -Services», so der Markforscher. Bis Ende 2005 werde der europäische Markt für Speicher-Services auf immerhin über 10 Milliarden Dollar wachsen, so IDC.