Microsoft bittet für Terminal Services zur Kasse

Bei den kommenden Server-Betriebssystemen werden für die Nutzung der Terminal Services hohe Lizenzgebühren fällig.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/06

     

Am 24. April fällt der Startschuss für die Auslieferung von Windows 2003 Server. Mit der Einführung der vier neuen Server-Betriebssysteme ändert Microsoft einmal mehr auch die Lizenzpolitik, wenn auch nur geringfügig, wie Remo Gmür, Licensing & Pricing Manager bei Microsoft Schweiz, einwirft.
Etwas anders nimmt René Gilli, Geschäftsleiter des Software- und Service-Anbieters Microware, den neuerlichen Lizenzumbruch beim Software-Hersteller war. Er geht davon aus, dass die neuen Lizenzbestimmungen unter Umständen erhebliche Mehrkosten nach sich ziehen.

Bei Windows 2000 Server noch gratis

Der Grund dafür: Bei den neuen Server-Betriebssystemen verlangt Microsoft neu eine Lizenzgebühr für alle Client-Rechner oder User, welche die Terminal Services nutzen. Terminal Services sind Applikationen, die zentral auf dem Server betrieben werden – zu den einzelnen PCs wird lediglich das Bildschirmsignal übertragen.
Zum Server hin werden im Gegenzug die Tastatur- und Mausbefehle übermittelt. Bei früheren Windows-Versionen, wie etwa Windows 2000 Server, wurde für die sogenannten Terminal Service Client Licenses (TS CALs) kein Rappen verlangt.
Die Preise für die Betriebssystemlizenz bei Windows Server 2003 inklusive fünf oder zehn sogenannter Client Access Licenses (CALs) werden hingegen im Vergleich mit der Windows-2000-Version unverändert bleiben.
Nicht ausreichend nachvollziehbar bleibt, weshalb der Preis für eine TS CAL (Fr. 94.50) im Vergleich mit den gewöhnlichen Client Access Licenses (Fr. 34.80) um den Faktor 2,7 höher liegen. Gmür: «Dies sind zwei komplett verschiedene Lizenzen, und sie sind auch grundsätzlich völlig anders positioniert.»
Ob der Mehrwert einer TS CAL den beträchtlich höheren Preis indes rechtfertigt, wird der Kunde entscheiden müssen.

Preise könnten Migration bremsen

Von den happigen Zusatzkosten ausgenommen sind jene Firmen, die einen Software-Assurance-Vertrag mit Microsoft eingegangen sind, der Updates mit einschliesst. Es sei denn, sie stocken nach der Einführung des neuen Server-Betriebssystems die Anzahl Lizenzen auf, dann werden sie ebenfalls zur Kasse gebeten.
Für René Gilli ist diese Preisstrategie nicht nachvollziehbar. Er rechnet denn auch damit, dass diese neuen Kostenfolgen einige Firmen von der Migration auf die neuen Server-Betriebssysteme abhalten könnten. Die ersten Kundenreaktionen werden darüber Aufschluss geben. Bis jetzt hat Microsoft in erster Linie die Vertriebspartner informiert. (map)

Licensing 6.0 schenkt ein


Das per 1. August 2002 eingeführte Licensing 6.0 verursacht bei 60% der Firmen, die Microsoft-Produkte im Einsatz haben, Mehrkosten. Dies geht aus einer Umfrage der Yankee Group bei 1000 Firmen hervor. Bei 22% betrugen die Mehrausgaben zwischen 5 und 20%, bei 16,8% zwischen 20 bis 30%, während weitere 7,4% zwischen 30 und 50% und ebenso viele über 50% mehr für Software berappen. Für 6,3% der Licensing-6.0-Kunden haben sich die Ausgaben sogar mehr als verdoppelt. Vor der Einführung des Lizenzmodells hatte Microsoft behauptet, nur 20% müssten mit Mehrkosten rechnen.


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