«An welchen Stellen könnte Ihr Netzwerk anfällig für Angriffe sein?» fragt Cisco per Mailing und erklärt, ein «Diagnosewerkzeug» online gestellt zu haben, mit dem KMU ihr Sicherheitsrisiko selbst ermitteln könnten. Geschätzter Zeitaufwand seien etwa 5 Minuten, der Link www.cisco.ch/
go/secureness.
Klingt vielversprechend, denn kleine Unternehmen und nicht nur diese haben im Bereich Sicherheit durchaus Nachholbedarf. Und Cisco will vermehrt in den Kleinkundenbereich vorzudringen, da ein Wachstum bei Grosskunden ob Ciscos zum Teil 80-90% Marktanteil nur noch schwer möglich ist.
Natürlich ist dem Webtool-Nutzer klar, dass
Cisco, was ja auch völlig legitim ist, das Diagnosetool auch aus Marketingzwecken ins Netz gestellt hat.
Hinweise auf Cisco-Produkte sind also legitim, aber Cisco nutzt die Chance, KMUs auf ihre Sicherheitsprobleme aufmerksam zu machen fast zu auffallend für eigene Zwecke.
Knappe Ergebnisse
Anfangs werden dem hoffnungsfrohen Menschen, der seine Netzwerksicherheit testen möchte, wie erwartet diverse Fragen gestellt, etwa «Wann haben Sie letztmals die Geschäftsdaten gesichert?», «Welche Art von Breitbandservice wird vom Service Provider für den Zugang zum Internet zur Verfügung gestellt?» oder «Wie gross ist die Anzahl der Computer in ihrem Netzwerk, die aufs Internet zugreifen?».
Sofort danach aber klopft das Tool auf mögliche Verkaufschancen ab: «Haben Sie Interesse an einer sicheren Netzwerklösung, die VPN-fähig ist?» und ähnliches.
Cisco lässt es sich am Ende nicht nehmen, aufwendig und ausführlich auf alle entsprechenden eigenen Produkte hinzuweisen.
Auswertung und Produktemarathon
Zum Schluss erhält der Teilnehmer nun zwar die erhoffte Liste von Punkten, die in seinem Unternehmen verbesserungsfähig sind und im argen liegen, hat aber auch das Gefühl, nun jeden Moment mit einem Anruf eines
Cisco rechnen zu müssen.
Dieser konnte ja dank der vorgängigen Fragen allerlei wissenswertes über den Kunden erfahren. Selbstredend werden am Anfang alle Kontaktdaten abgefragt. Unser Fazit: Das Tool an sich ist eine gute Idee und könnte manches KMU auf allfällige Sicherheitslücken aufmerksam machen. Aber etwas mehr Neutralität und Servicecharakter statt aufdringlichem Marketing hätten sicher nicht geschadet. (ava)