Lieber rot als tot


Artikel erschienen in IT Reseller 2003/10

   

Die IT-Outsourcer machen die Branche kaputt, behaupte ich. Sei es beim Auslagern ganzer IT-Landschaften samt Personal oder auch nur beim Vergeben von Support- und Service-Aufträgen an Dritte, die Folgen sind seit dem allgemeinen wirtschaftlichen Abschwung und der Krise in der IT-Industrie allemal dieselben: Alle wollen die Aufträge und zerfleischen sich gegenseitig mit Preisen, die jenseits jeder unternehmerischen Vernunft liegen.
Ein Beispiel dieser Dumping-Kultur sind die separat vergebenen Dienstleistungen zum PC-Rollout für Swiss International Airlines, wo die PC-Techniker angeblich zu einem Stundensatz von 50 Franken eingesetzt wurden. Beängstigend, sehr beängstigend – insbesondere wenn man bedenkt, dass dieser Betrag Reisezeiten und Sozialleistungen enthält.
Aber bei einem Rückgang um 8,5 Prozent oder 41 Millionen Franken (soviel ist das Marktvolumen für IT-Supportdienstleistungen in der Schweiz im letzten Jahr gesunken) sind viele versucht, im wahrsten Sinne des Wortes um jeden Preis an die spärlich gewordenen Aufträge heranzukommen. Dabei gäbe es auch noch andere Mittel, die Gunst des Kunden zu gewinnen.
Gemäss Philipp Ziegler von MSM Research sollten Dienstleister mehr Verantwortung übernehmen, innovativere Diensteistungen anbieten und sich alternative Finanzierungsmodelle überlegen. Ausser sich diesen Kundenwünschen anzupassen (ich spreche hier nicht bloss vom Preis) kommen sie allerdings nicht umhin, ihre Kosten knallhart im Griff zu haben.
Dazu müssen sie in erster Linie ihre eigenen Prozesse optimieren. Service- und Supportanbieter könnten sich dazu ja von ihren Consulting-Kollegen beraten lassen. Das ergäbe dann sozusagen einen hausgemachten Aufschwung.
Markus Häfliger, Chefredaktor


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Aus welcher Stadt stammten die Bremer Stadtmusikanten?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER