Channel kämpft mit TFT-Knappheit

LCD-Bildschirme vieler Marken sind gegenwärtig in der Schweiz echte Mangelware. Das verärgert Hersteller und Distis gleichermassen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/17

     

Die Zeit der Schnäppchenpreise für TFT-Flachbildschirme ist Schnee von gestern: Besonders im Bereich der 15-Zoll-TFT-Monitore sind die Einkaufs- und Endkundenpreise massiv im Steigen begriffen. Diese Entwicklung bekommen Schweizer Distributoren, Hersteller und Retailer zu spüren: «Die auf dem Markt vorhandene Quantität entspricht bei weitem nicht derjenigen, die der Markt zu diesem Zeitpunkt gerne hätte», sagt Daniel Tonnetti, Product Manager Monitore bei Acer Schweiz.
Die Preise für TFT-Bildschirme sind bei praktisch allen Herstellern um mindestens zehn Prozent nach oben korrigiert worden – in einigen Fällen sogar um noch mehr: teilweise muss der Händler für einen 15-Zoll-TFT-Monitor heute satte 90 Franken mehr bezahlen als noch vor einigen Monaten.
«Vor allem bei den 15-Zoll-Geräten taiwanischer Hersteller ist der Preisanstieg eklatant», sagt ein Vertreter eines grossen Schweizer Distis zu IT Reseller. Der Grund dafür liegt – wie in dieser Nummer auf Seite 1 berichtet – darin, dass die taiwanischen Hersteller praktisch ausschliesslich LCD-Panels für Notebooks produzieren und fast keine LCD-Panels für Bildschirme mehr die Werke verlassen. Die Nachfrage nach Notebook-Panels ist nämlich ungebrochen und deren Herstellung billiger – so gelingt es den Asiaten, ihre Margen weiter zu optimieren.

Verknappung lässt Köpfe rauchen

Bei 15-Zoll-Flachbildschirmen gibt es also ein drängendes Nachschubproblem: «Wir haben zwar diesbezüglich gut geplant, dennoch wird es zwangsläufig zu einer Verknappung kommen», sagt Acer-Product-Manager Tonnetti.
Dass diese Verknappung ausgerechnet in die umsatzstärksten Monate des Jahres fallen wird, sorgt natürlich zusätzlich für rauchende Köpfe: «Ich könnte aufgrund der momentan herrschenden Nachfrage Tausende von Benq-Monitoren absetzen», klagt der Vertreter eines Schweizer Distributors, «aber ich kriege fast nichts mehr geliefert.»
Die Nerven liegen auch bei Samsung-Distributor Dicom blank: «Bereits im Juli hat die Knappheit bei den 15-Zöllern angefangen, und sie wird sicher bis Ende Jahr anhalten», so Product Manager Roland Marbacher zu IT Reseller. «Inzwischen wird es aber auch bei den 17-Zoll-Monitoren langsam eng. Wir müssen das Material selber mühsam eintreiben», so Marbacher weiter.

Auswirkungen auf Bundles

Die Preisaufschläge bei den Flachbildschirmen machen auf eine andere Weise auch Herstellern wie Fujitsu-Siemens zu schaffen: Traditionellerweise werden jeweils im Oktober die Preise für Intel-Prozessoren gesenkt, was den Herstellern erlaubt, speziell aufs Weihnachtsgeschäft hin attraktive Angebote – etwa aus einem PC und einem Flachbildschirm bestehend – zu lancieren. «In diesem Jahr sieht es so aus, dass die Zusammenstellung von attraktiven Bundles erschwert wird», sagt Martin Nussbaumer, Division Manager Home Products von Fujitsu-Siemens Schweiz.
Die Intel-Preissenkung werde nämlich von steigenden Preisen für Memory und TFT-Bildschirme sowie dem höheren Euro- und Dollar-Kurs glatt egalisiert. «Wer im Weihnachtsgeschäft mit einem attraktiven Set vertreten sein will, muss also kreativ sein», so Nussbaumer. (bor)


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