Auf die zugegebenermassen etwas plumpe Frage, ob er für seine CC
Trust Holding (Panatronic, IRS, etc.) Geld brauche und deshalb
ACS Trading an
Also verkauft habe, reagiert Claudio Cisullo leicht unwirsch: «Das hat mit Finanzen alles nichts zu tun, sondern mit der Zukunft von ACS Trading».
Er sehe ACS als die zukünftige Nummer 1 der Schweiz im Geschäft mit der Distribution von IT-Verbrauchsgütern. Um dieses Ziel zu erreichen, brauche es eine bestimmte Grösse und vor allem eigene Logistik-Fähigkeiten, begründet Cisullo den Verkauf .
Kampf um den Retail
Ist der Kauf von
ACS Trading ein Abschied vom Geschäftsmodell, ausschliesslich auf wenige A-Brands als Lieferanten zu setzen, wollten wir von
Also ABC-Chef Marc Schnyder wissen. Schnyder verneint. Auch weiterhin führe Also ABC etwa 35 Hersteller im Sortiment. Und die Lieferanten von ACS Trading wie HP,
Lexmark,
Imation oder
Canon seien selbst auch A-Brands.
Cisullo und Schnyder betonen übereinstimmend die Komplementarität von Also ABC und ACS.
Beide sind stark im Schweizer Detailhandel – aber mit unterschiedlichen Kernkompetenzen. Während Also ABC ein bekannt guter Logistiker ist, liegt die Stärke von ACS im «Category Management», also der Betreuung von bestimmten Produktegruppen für den Retail-Kunden. ACS hat seinerseits die Logistik zu Planzer ausgelagert, diese wird ab Februar 04 zu Also in Emmen übergehen. Vom Produktsortiment her gibt es zwischen Also ABC und ACS keine Überschneidungen.
Tatsächlich wird Also ABC zusammen mit ACS ein noch wesentlich stärkerer Player im Retail. Und sicher sind die Supply-Chain-Spezialisten in Emmen schon am tüfteln, wie sie mit raffinierten Transport- und Lieferungskonzepten die Logistik-Kosten weiter senken könnten.
«Fehler der anderen nicht wiederholen»
Schnyder bekräftigt, dass nur die Logistik von ACS nach Emmen zu
Also ABC gehen wird. Die 18-köpfige Crew von
ACS Trading unter der Leitung von Heinz Wiedemeier werde hingegen in Dietikon bleiben. «Das Geschäft mit Supplies ist ganz anders als dasjenige eines IT-Distributors. ACS ist erfolgreich und stark fokussiert.
Wir werden uns hüten, unseren Kollegen von ACS dreinzureden», sagt Schnyder. Er wolle nicht den Fehler von anderen Broadlinern wiederholen und versuchen, das Supply-Geschäft mit der IT-Distribution zu vermischen. Und schon gar nicht wolle er durch einen erzwungenen Umzug des Geschäftssitzes von Dietikon nach Emmen Gefahr laufen, Mitarbeiter mit Supply-Know-how zu verlieren.
ACS Trading wird in Zukunft mit Ausnahme der reinen Logistik als eine Art «Schwesterfirma» von Also ABC funktionieren. Auch das eigene IT-System, das im Supply-Geschäft für den Kunden zentral ist, wird ACS beibehalten und mit Schnittstellen mit der Also-ERP verknüpfen.
Muskelspiel
Mit dem Kauf von
ACS Trading lässt
Also ABC die Muskeln spielen. Zum einen sind die Innerschweizer zur Zeit wohl der einzige Disti, der sich den sicher nicht günstigen, weil profitablen Spezialisten aus Cisullos Holding CC
Trust überhaupt leisten kann. Zum anderen dürfte das Zusammenspiel der Marktkenntnisse von ACS und der Logistikfähigkeiten von Also tatsächlich den Markt in Bewegung bringen. Newcomer wie etwa Stefano Patrignanis
Excom Supplies werden es doppelt schwer haben. (hc)
Tech Data, Rotkreuz, Umsatz: ca. 55 Mio.
Tech Data hat 2001 nach eigenen Angaben etwa 10% des Umsatzes mit Verbrauchsmaterial gemacht. Blieben die Relationen gleich, so wären dies 2002 etwa 55 Millionen Franken gewesen. Das Volumen des Schweizer Marktes für Consumables wird auf insgesamt 600 Mio. Franken geschätzt.