«Schade, dass Microsoft nicht an der iEX mit einem eigenen Stand vertreten ist, aber wir konnten die Lücke mit anderen Ausstellern füllen», kommentiert Giancarlo Palmisani, Messeleiter der Internet Expo, die Absage von Microsoft Schweiz an die Internet Expo gegenüber IT Reseller.
Der Hintergrund: Microsoft hat entschieden, dieses Jahr eine eigene, grössere Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Der Software-Gigant will vom 23. bis 25. März in Interlaken unter dem Namen «X.Days 2004» eine Plattform schaffen, an der die Teilnehmer sich von «hochkarätigen Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, IT, Sport und Kultur» inspirieren lassen sollen.
Damit bricht Microsoft mit einer langjährigen Tradition, war man doch bereits seit der ersten iEX 1997 immer als einer der grössten Aussteller an der Messe dabei. Laut Holger Rungwerth, Pressesprecher von
Microsoft, sollen an den X.Days zum Beispiel Persönlichkeiten aus den unterschiedlichen Bereichen (eben Wirtschaft, Politik, Sport und Kultur) den Teilnehmern zeigen, wie sie ihre Projekte angegangen sind und erfolgreich umgesetzt haben.
Extrawurst
Bei
Microsoft glaubt man, mit der Hausveranstaltung das Zielpublikum besser erreichen zu können als an der Internet Expo, ausserdem wird der Termin als weiteres Argument für die Absage an die Internet Expo gegenüber der Presse genannt: Ein Auftritt an der Internet Exo Anfang Februar und eine Veranstaltung in der Grössenordnung der X.Days nur wenige Wochen später wäre tatsächlich wenig sinnvoll.
Wichtig dabei: Die X.Days sind keine Strategie, die «von oben» befohlen wurde. Die Idee für die Veranstaltung ist bei Microsoft Schweiz geboren worden, und zwar vom Marketing-Team um Marcel Meier.
Rungwerth sagte ausserdem, dass sich Microsoft in Zukunft auf die Teilnahme entweder an der Internet Expo oder an der Orbit beschränken werde und dass das Datum der Messe eine wichtige Rolle für den Entscheid spielen wird. Während die Orbit eine Verschiebung des Datums in den Frühling erwägt, bleibt laut iEX-Mann Palmisani das Datum für die Internet Expo im nächsten Jahr unverrückbar, sie wird auf jeden Fall vom 8. bis 10. Februar 2005 stattfinden.
Trend weg von der Messe?
Doch selbst wenn die zeitliche Plazierung der verschiedenen Veranstaltungen für
Microsoft eine Rolle spielt, ist doch eines sicher nicht wegzudiskutieren: Es besteht ein Trend vom klassischen Marketinginstrument Messe weg hin zu spezialisierten Events, an denen sich Unternehmen dem Teilnehmer in einem exklusiven Rahmen präsentieren, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen und das Erinnerungsmoment zu steigern.
Das belegt beispielsweise die Teilnahme von
HP (HP selbst ist auch nicht mit einem eigenen Stand an der iEX vertreten) und
Orange als Partner der X.Days. Aber auch
Cisco führt diese Woche in Interlaken im exklusiven Rahmen des Hotels Victoria Jungrau ihre erste Cisco Connection durch, eine Hausmesse mit umfangreichem Seminarprogramm.
Zielgruppen zusammenbringen
Schliesslich ist laut Rungwerth ein Ziel der X.Days, Zielgruppen zu erreichen und zusammenzubringen, die die iEX nicht besuchen: So wolle man beispielsweise «Wirtschaftskapitäne und Entscheidungsträger aus dem öffentlichen Sektor zusammenbringen».
Dies dürfte ein plausibler Gedanke sein, hat doch
Microsoft sowohl in der Privatwirtschaft wie auch bei der öffentlichen Hand mehr und mehr gegen die Open-Source-Anbieter zu kämpfen. Die Kombination von Luxus mit der Abgeschiedenheit in den Berner Alpen dürfte die «Überzeugungsarbeit» an den Entscheidungsträgern einiges einfacher gestalten als auf einem Messestand mit dem Charm von Spannteppichplatten und drückend heissem Beleuchtungslicht. (mh)
iEX kann Niveau halten
Die Messeleitung der Internet Expo (iEX) konnte zu den 270 im Dezember angemeldeten Ausstellern noch 50 weitere Haupt- und Unteraussteller dazugewinnen. So kann die Messe mit 320 Ausstellern auf 8000 Quadratmetern Nettoausstellungsfläche das Niveau des Vorjahres (330 Aussteller, 9000 m2) halten. Die Internet Expo inklusive der Internet-Expo Konferenz findet vom 4.-6. Februar 2004 in der Messe Zürich statt.