Laut IDC sollen bis 2005 täglich über 35 Milliarden E-Mails verschickt werden. Das dürfte nicht nur die E-Mail-Systeme, sondern auch die Speicherinfrastruktur vieler Unternehmen überfordern.
In der Region EMEA befragte das Marktforschungsinstitut Vanson Bourne im Auftrag von Hitachi 690 EDV-Verantwortliche zu dieser Situation.
Dabei ergab sich, dass in europäischen Unternehmen Vorgaben für die Handhabung elektronischer Geschäftsunterlagen noch weitgehend fehlen. 31 Prozent kennen keine unternehmensweiten Regelungen und überlassen den Umgang mit Dokumenten, die per E-Mail oder Instant Messaging übermittelt werden, dem Ermessen der Mitarbeiter.
«Die Untersuchung zeigt, dass das Speichern und Archivieren von E-Mails immer mehr IT-Ressourcen beansprucht», meint Global Solution Service Manager Renald Franck von Hitachi. «Die Unternehmen werden mit hohen Speicherkosten rechnen müssen, wenn sie keine effizienten Archivierungslösungen nutzen.» In Zukunft werden regulatorische Vorschriften die Unternehmen zudem dazu verpflichten, E-Mails zu strukturieren und dauerhaft zu archivieren.
Konsolidierungstendenzen
In den USA haben die Regelungen zur Corporate Governance, wie etwa der Sarbanes-Oxley-Act, dem Storage-Markt einen Schub verpasst. Der bislang kleine Markt für E-Mail-Archivierung werde durch zunehmende Regulierungen stark wachsen, prophezeit eine Studie der Radicati Group.
Wie das in Kalifornien ansässige Marktforschungsunternehmen schätzt, wird das Marktvolumen bis Ende dieses Jahres auf 177 Millionen Dollar und bis 2008 auf 2,5 Milliarden Dollar anwachsen.
Die Verpflichtung der Unternehmen zur langfristigen Speicherung von E-Mails hat das Interesse der grossen Sicherheits- und Storage-Anbieter an kleinen Herstellern mit ihren Speziallösungen geweckt.
Die etablierten Anbieter erweitern ihr Portfolio zunehmend mit Software dieser Spezialisten.
EMC etwa hat im letzten Jahr mit Legato und Documentum gleich zwei Dokumentenmanagement-Spezialisten geschluckt.
Die Gartner Group geht davon aus, dass die in den USA geltenden Regeln in absehbarer Zeit auch in Europa Fuss fassen werden.
Starkes Wachstum
In die gleiche Richtung weist auch eine Studie von IDC. Laut deren Zahlen betrug das Wachstum im Markt für Speicher-Software im vierten Quartal 2003 17,7 Prozent. Über das ganze Jahr, so IDC, ist der Markt um acht Prozent auf insgesamt 6,3 Milliarden Dollar gewachsen. Dabei zeigten Lösungen für das Infrastruktur-Management mit 11,3 Prozent das stärkste Umsatzwachstum.
Marktführer
EMC konnte seinen Anteil von 27,6 Prozent auf nunmehr 30,7 Prozent ausbauen. Auf Platz zwei liegt
Veritas mit 21,3 Prozent Marktanteil. Abgeschlagen folgen Computer Associates (9,3 Prozent),
IBM (8,6 Prozent) und
HP (7,9 Prozent). HP konnte allerdings mit 45 Prozent den stärksten Zuwachs verzeichnen.
EMC mit 20,3 Prozent und Veritas mit 12,4 Prozent lagen ebenfalls über dem durchschnittlichen Marktwachstum, während IBM mit 7,7 Prozent und Computer Associates mit einem Prozent am wenigsten profitierten. Die übrigen Anbieter verloren gesamthaft 12,7 Prozent. (fis)