Peter Schöpfer – als Schweizer-CEO stets in einem Atemzug mit
T-Systems genannt – wird die Koffer packen und sich auf den Weg nach Brasilien machen. Er wird dort als CEO die lateinamerikanische Ländergesellschaft von T-Systems aufbauen. Nach wie vor wird er Mitglied des Verwaltungsrates von T-Systems Schweiz bleiben. IT Reseller hat sich mit Peter Schöpfer zu seinen Auswanderungsplänen unterhalten.
IT Reseller: Die Ära Schöpfer geht nun, zumindest in der Schweiz, zu Ende. Was war Ihr bestes und Ihr schlimmstes Erlebnis bei T-Systems?
Peter Schöpfer: Die Zeit war vor allem geprägt von vermehrter Kundenausrichtung und Integration. Vor vier Jahren bestand T-Systems in der Schweiz aus mehreren Firmen, heute ist es noch eine, mit einem Fokus und einem abgestimmten Portfolio. In diesen vier Jahren habe ich mich um zwei Dinge gekümmert: Um unsere Kunden und um unsere Mitarbeiter.
Auf beiden Seiten habe ich Erfolge und Niederlagen gehabt, dennoch bin ich stolz auf das Erreichte: Wir konnten bestehende Verträge verlängern, haben von unseren Kunden zusätzliche Projektaufträge erhalten und konnten viele neue Kunden für uns gewinnen.
T-Systems Schweiz ist heute auch geprägt von einem starken Team mit einem enormen Potential an guten Mitarbeitern und einer leidenschaftlichen Kundenorientierung.
Fällt Ihnen der Abschied schwer? Was werden Sie an der Schweiz vermissen?
Es ist nie einfach, Bestehendes und Bekanntes zu verlassen und zu wissen, dass Freunde weiter weg sind als normalerweise. Vermissen werde ich sicher «meine Mitarbeiter», wir haben nun über vier Jahre zusammengearbeitet und viel erreicht, auf- und ausgebaut. Dennoch werde ich ja nicht einfach weg sein und alles stehen und liegen lassen.
Ich werde weiterhin im Verwaltungsrat der T-Systems Schweiz und der
Ascom verbleiben, werde also regelmässig in der Schweiz auftauchen. Was ich am meisten vermissen werde, weiss ich jedoch noch nicht, denn ich habe ja noch alles, das müssen Sie mich fragen, wenn ich die Schweiz verlassen habe.
Wohin gehen Sie genau in Brasilien und was fasziniert Sie an diesem Land?
T-Systems International will die Präsenz in Lateinamerika und speziell in Brasilien verstärken. Man kam zum Schluss, ich sei der Richtige, um so was zu tun und hat mich angefragt. Meine Antwort war schnell klar. Ich habe Brasilien vor fast 20 Jahren zum ersten Mal besucht und konnte mich nie wieder von diesem Land lösen.
Mich faszinieren die Spontaneität, die Musik, die Lebensfreude der Leute, ob weiss oder schwarz, das Potential, das in diesem Land vorhanden ist, das angenehme Klima und natürlich der Fussball. Seit ich mich erinnern kann, gibt es für mich nur eine Fussballnation – und das ist Brasilien. Da konnten auch schmerzvolle Niederlagen nichts ändern daran.
Ich werde in Sao Paulo am Hauptsitz von
T-Systems tätig sein, in der wichtigsten Stadt Südamerikas, wenn es um Geschäfte geht. Es ist die Business-Metropole Lateinamerikas schlechthin.
Worauf freuen Sie sich und wovor haben Sie Angst?
Ich freue mich darauf, Menschen kennen zu lernen, die mir heute noch fremd sind, mit anderen zusammen etwas weiter auf- und auszubauen und zu prägen, nicht zuletzt sicher auch auf das mildere Klima und eine neue Kultur. Angst habe ich eigentlich nicht, höchstens Respekt vor der neuen Aufgabe.
Ist es eine Auswanderung auf Zeit oder für immer?
Heute ist es eine «Auswanderung auf Zeit», die VR-Mandate werden mich auch regelmässig in die Schweiz führen, und der Vertrag hat eine feste Laufzeit. Aber man weiss ja zum Glück nie, was alles geschieht.
Was geben Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg?
Gregor Stücheli, das Team und ich kennen uns nun auch schon mehrere Jahre, die wissen wo’s langgeht. Eigentlich wünsche ich mir nur zwei Dinge: Bleibt weiterhin auf Kurs und, dass aus unserem «T-SPIRIT» die beiden Buchstaben «P» für «Passion für den Kunden» und «R» für «Respekt», auch weiterhin die T-Systems Schweiz prägen und vom Kunden so wahrgenommen werden. Volle Kraft voraus!
(Interview: sk)