Letzte Woche gab die
Swisscom bekannt, dass die beiden Gruppengesellschaften Swisscom Enterprise Solutions und Swisscom Systems Ende Jahr zu einem Unternehmen verschmolzen werden. Dadurch wird eine neue Tochtergesellschaft innerhalb der Holding-Struktur entstehen, die gemäss Angaben mit 2000 Mitarbeitenden einen Umsatz von 1,4 Milliarden Franken erwirtschaften soll, was in etwa 10 Prozent des Gruppenumsatzes der Swisscom (2003: 14,6 Mrd. Franken) entsprechen würde. Enterprise Solutions ist im Geschäft mit 4000 Grosskunden tätig, denen Kommunikations- und Datenlösungen angeboten werden. Swisscom Systems hingegen ist auf das Geschäft mit Telefonvermittlungsanlagen für kleine und mittlere Unternehmen spezialisiert.
Die Swisscom betonte in einer Mitteilung, dass beim Zusammenschluss nicht Kosteneinsparungen im Vordergrund stünden. «Die Zusammenlegung trägt der zunehmenden Überlappung von Sprach- und Datenkommunikationsdiensten Rechnung», heisst es aus Bern. Man wolle künftig den Geschäftskunden Produkte aus einer Hand anbieten können.
Die beiden Konzerngesellschaften waren im Jahr 2000 entstanden, als sich die Swisscom mit einer Reorganisation eine moderne Holding-Struktur verpasste. Von da an ging es sowohl umsatz- wie auch stellenmässig bei beiden Töchtern nur noch bergab (vgl. Tabelle). Und auch in diesem Jahr zeichnete sich keine Besserung ab: «Für 2004 rechnet Enterprise
Solutions auf Grund des anhaltenden Preis- und Konkurrenzdrucks mit einem tieferen Umsatz und einem leicht tieferen EBITDA», steht im Geschäftsbericht zum ersten Quartal dieses Jahres.
Zudem verschärfte sich innerhalb des Konzerns die Konkurrenzsituation zwischen den Tochtergesellschaften zusehends. Teilweise wurden dieselben Kunden von beiden Konzerngesellschaften umgarnt.
Inwieweit der Zusammenschluss der beiden Töchter auch zu einem Stellenabbau führen wird, ist noch nicht klar. Die Swisscom liess verlauten, diese Auswirkungen würden über die nächsten Wochen analysiert. Dass Doppelspurigkeiten entstehen, die behoben werden müssen, liegt aber auf der Hand.
Die neue Konzerngesellschaft wird vom bisherigen CEO von Swisscom Systems, René Fischer, geführt. Er leitet ab 1. Juli und bis zum Zusammenschluss Ende Jahr auch die Geschicke von Enterprise Solutions. Wie die verschmolzene Tochter heissen soll, sei noch nicht klar, sagte Swisscom-Sprecherin Pia Colombo auf Anfrage. Es kann sein, dass der eine oder der
andere bestehende Name übernommen, oder ein neuer erfunden wird.
Partner von Swisscom Systems scheinen den Schritt zu begrüssen. Zum Beispiel Hans Schuppli, Geschäftsführer bei der Marcel Hufschmid AG: «Bis jetzt war die Organisation der Swisscom nicht einfach, sowohl für uns als wie auch für unsere
Kunden. Wir versprechen uns vom Zusammenschluss eine einfachere Zusammenarbeit.» (map