U-Elektronikpreise im Sinkflug

Unterhaltungselektronik hat sich vom Luxusgut zur Massenware entwickelt, und die Preise sacken in den Keller. Auch wenn immer mehr Geräte verkauft werden, schrumpfen die Umsätze und Margen ins Bodenlose.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2005/03

     

Gemäss einer Umfrage der Sonntagszeitung unter Unterhaltungselektronik (UE) -Herstellern, -Händlern und Industrieverbänden wird der Schweizer UE-Markt auch heuer von kräftigen Preiskämpfen gezeichnet sein. Besonders bei Flachbildschirmen, Heimkinoanlagen, DVD-Geräten und Digitalkameras sollen die Preise nochmals gewaltig ins Rutschen geraten. Als treibende Kraft fungieren dabei Media-Markt, Interdiscount, Migros, Carrefour und Conforama, die offensichtlich Notebooks und LCD-TVs palettenweise horten, um sie zu Schleuderpreisen unter dem aktuellen Marktpreis unters Volk zu bringen.

Von der Luxus- zur Massenware

«Die Branche hat es nicht geschafft, ihre Produkte als Luxusgüter zu etablieren. Sie sind stattdessen zur Gebrauchsware geworden», zitiert die Sonntagszeitung Wolfgang Giehler, zuständig für Unterhaltungselektronik beim Marktforscher IHA-GfK. So sind beispielsweise Flachbildschirmfernseher oder DVD-Recorder heuer zum halben Preis als vor zwei Jahren zu haben. Ein LCD-TV, der 2003 noch 8000 Franken kostete, soll in diesem Jahr bereits nur noch für rund 2600 Franken über den Ladentisch gehen. Ähnlich sieht es bei den Digitalkameras aus, auch hier sind die Preise um bis zu 50 Prozent geschrumpft.
Auch Notebooks zu Schnäppchenpreisen gehen weg wie warme Semmeln. HP beispielsweise senkt wegen zu hoher Lagerbestände die Preise bis zu 40 Prozent. Doch auch wenn durch die Preissenkungen mehr Geräte verkauft werden, sind die einbrechenden Margen kaum noch zu stoppen.
Neben dem Grosshandel und den Importeuren, die sich gemäss Sonntagszeitung gegenseitig von den Handelsketten ausspielen lassen und sogar für Preissenkungen bezahlen, sorgen zudem wahnwitzig kurze Produktzyklen dafür, dass Unterhaltungselektronik immer mehr zur Wegwerfware mutiert. Kaum hat man mit der neuen Digitalkamera sein erstes Foto geknipst, liegt schon das verbesserte Nachfolgemodell im Regal. (sk)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Welche Farbe hatte Rotkäppchens Kappe?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER