Die Cebit 2005 vom 10. bis 16. März in Hannover gibt sich eine neue Struktur, die mit drei Schwerpunkten, «Business Processes», «Communications» und «Digital Equipment & Systems», fachlich und räumlich etwas klarer gegliedert scheint. Um die Schwerpunk-
te herum gruppieren sich die teilweise neuen Informationsveranstaltungen und themenspezifische Ausstellungsbereiche.
Erwartet werden über 3000 internationale Aussteller. Das ist die zweithöchste Auslandsbeteiligung in der Geschichte dieser Messe. Noch mehr gabs nur im Rekordjahr 2001. Erstmals haben sich 1570 Firmen direkt aus der Region Asien/Pazifik angemeldet. Zusammen werden sie eine Fläche von mehr als 38’000 Quadratmetern belegen. Für asiatische Anbieter wird die Cebit zu einer der wichtigsten Plattformen – grösser als jede Fachmesse in Asien.
Führende ausländische Ausstellernation ist auch dieses Jahr Taiwan mit 774 Unternehmen. Die Volksrepublik China ist mit 248 Firmen vertreten, gefolgt von den USA mit 203, Südkorea mit 189, Grossbritannien mit 178 und Hongkong mit 154 Ausstellern.
Treffen der Spitzenkräfte
Noch bevor die Messe eröffnet wird, findet im Congress Center der «Technology Industry Summit» mit den Spitzen der Informations- und Telekommunikationstechnik statt. Unter dem Motto «Driving growth for ICT and business leaders» treffen die Topshots der Branche bereits am 9. März mit den CIOs der anwendenden Unternehmen zusammen. Im Vordergrund steht dabei nicht nur die Wissensvermittlung, sondern, so erhoffen sich die veranstaltenden Economist Conferences in London, vor allem der Erfahrungsaustausch und das multinationale Networking.
Unter den Keynote-Sprechern finden sich unter anderen der CEO des internationalen Konsortiums Open Source Development Labs, Stuart Cohen, Executive Vice President International von Peoplesoft, Guy Dubois, Prof. Dr. Henning Kagermann, Vorstandssprecher der
SAP in Walldorf, N. R. Narayana Murthy, Chairman der
Infosys Technologies in Indien, und Viviane Reding, Kommissarin für Information, Gesellschaft und Medien der Europäischen Union.
Vor dem Hintergrund der wachsenden neuen Märkte in China und Indien dürfte die Diskussion über Strukturveränderungen in der Industrie durch die Zunahme von Outsourcing und Offshoring auf einiges Interesse stossen. Spannend dürfte aber auch die Gesprächsrunde über die Zukunft von kabellosen Netzen in Unternehmen werden. Direkt im Anschluss an das Forum wird dann die Cebit eröffnet.
Neue Themenbereiche
Im «Digital Imaging Area» in Halle 25 bündelt die Cebit zusammen mit dem deutschen Arbeitskreis Digitale Fotografie heuer erstmals Produkt- und Dienstleistungsangebote zu den Themen digitale Fotografie und digitale Bildverarbeitung.
Der ebenfalls neue Ausstellungsbereich «Business Content & Electronic Publishing» zeigt in Halle 3 Lösungen für Content-Management, elektronische Medieninhalte sowie für Wirtschaftsinformationen und technisch-wissenschaftliche Daten. Ein neues Veranstaltungsforum informiert hier über die Themen Wirtschaft und Finanzen, Recht, Wissenschaft und Technik.
Die «Marketing Solutions Area» in Halle 6 präsentiert erstmals Lösungen für elektronisches Marketing auf einem speziellen Gemeinschaftsstand und in einer eigenen Fachkonferenz.
Die digitale Lebenswelt der Zukunft ist Thema einer Sonderpräsentation im Fachhandelsbereich «Planet Reseller» in Halle 5. Das «Digital Lifestyle Home» ist ein komplettes Haus voller digitaler Entertainment-, Haushalts- und Home-Office-Produkte, die im Zusammenspiel untereinander vorgeführt werden (vergl. Seite 33). Spannendes verspricht auch der neue Ausstellungsbereich «Telematik und Navigation» in Halle 11. Hier sind aktuelle GPS-Anwendungen, Navigations- und Leitsysteme, digitale Karten sowie weitere technische Lösungen rund um den Verkehr der Zukunft zusammengefasst.
Neu ist zudem das «Smartevent» in Halle 21, eine B2B-Fachtagung für Anbieter und Käufer von Displays, Projektoren und artverwandten digitalen Produkten aus der Präsentationstechnik. Das Thema «IT-Outsourcing» bekommt in Halle 8 ebenfalls erstmals einen eigenen Präsentationsbereich. IT-Dienstleister aus wichtigen Outsourcing-Ländern stellen hier ihre Angebote vor. Abgerundet wird dieser Ausstellungsbereich durch ein «IT Outsourcing Solutions Forum – unterstützt von BITKOM, Gartner und Information Week».
Besuchergruppen
Wichtigste Besucherzielgruppen der Cebit sind nach wie vor der Mittelstand und der Handel. Das Angebot für mittelständische Unternehmen wurde in Zusammenarbeit mit dem Branchenverband BITKOM deutlich ausgeweitet. Zentrale Anlaufstelle ist das «Forum Mittelstand» in Halle 6, das mit einem erweiterten Programm und neuen Vortragsveranstaltungen aufwartet.
Erstmals gibt es in diesem Jahr über die gesamte Dauer der Messe öffentliche Vorträge, in denen die Besucher sich über neue Branchenlösungen und IT- und Kommunikationslösungen für mittelständische Unternehmen informieren können. Der aktuelle Hintergrund: Gerade in mittelständischen Unternehmen dürften neue Techniken wie etwa RFID (Radio Frequency Identification) zu starken Veränderungen der internen Prozesse führen. Die Einführung der berührungslosen Erfassung von Warenbewegungen bewirkt deutlich grössere Datenmengen, die im Unternehmen gespeichert und verarbeitet werden müssen.
Im Rahmen des Forums «Cebit Mittelstand 2005» werden die neuen Technologien im Zentrum eines Zukunftsgipfels stehen, bei dem Vertreter aus Wissenschaft, Industrie und Mittelstand über heutige und künftige Herausforderungen diskutieren werden. Neu wurde zudem eine zielgruppenspezifische Website, www.Cebit-mittelstand.de, eingerichtet.
Händler und VARs
Die Händler aus den Bereichen Informationstechnik, Telekommunikation, Unterhaltungselektronik, Fotografie und Büro sind ebenfalls eine wichtige Zielgruppe der Cebit. Ihre Anlaufstelle ist der «Planet Reseller» in Halle 25, wo sich die nationalen und internationalen Händler bereits zum dritten Mal treffen.
In diesem separaten Bereich präsentieren sich Hersteller, Distributoren und Anbieter mit ihren Channel-spezifischen Produkten, Dienstleistungen und Lösungen. Händler können sich über aktuelle Trends informieren und Tips für Verkaufsgespräche einholen. Im Planet Reseller sollen nach dem Willen der Veranstalter Kontakte geknüpft, Aufträge abgeschlossen und neue Vertriebswege eröffnet werden.
Banking & Finance
Bereits an der letztjährigen Cebit bildete die Banking & Finance Solutions-Präsentation mit 97’000 Besuchern das besucherstärkste Fachforum für die Bank- und Finanzwirtschaft in ganz Europa. Im Mittelpunkt stehen dieses Jahr wettbewerbsfähige Antworten auf die veränderten Kundenanforderungen. Hier werden technische und organisatorische Strategien präsentiert, die dem wachsenden Kostendruck im Bereich der Finanzdienstleistungen und dem veränderten Kundenverhalten gerecht werden sollen.
Insbesondere Filialbanken stehen heute vor grossen Herausforderungen: ihre Kunden erwarten eine breite Produktpalette, die neben der individuellen Beratung im persönlichen Gespräch auch mediale Vertriebswege bieten soll. Dafür müssen sich Filialbanken personell, organisatorisch und technisch neu orientieren, damit sie gleichzeitig konkurrenzfähige Standardprodukte und eine hochwertige Beratung anbieten können. Umfassendes Wissen über die einzelnen Kunden ist dazu ebenso notwendig wie die Fähigkeit zur individuellen Dienstleistung.
Future Parc
Der «Future Parc» mit Lösungen aus Forschung und Wissenschaft bildet das innovative Herzstück der Cebit. Auf rund 5500 m2 wird das gesamte Spektrum der Spitzenforschung und
-technologie der Informations- und Kommunikationstechnik präsentiert. Der Bereich Forschung ist durch Or-ganisationen wie die Fraunhofer Gesellschaft, Universitäten, Fachhochschulen und junge Unternehmer vertreten.
Im Forum «Future talk» werden die Herausforderungen der Zukunft in Vorträgen und auf dem Podium diskutiert. Der Bereich «Future match» dagegen ist für Unternehmen gedacht, die auf der Suche nach Technologiepartnerschaften sind, während auf dem «Future market» Startups und Spinoffs Gelegenheit geboten werden soll, sich mit Investoren, Beratern und Juristen zu treffen.
Public Sector Parc
Der «Public Sector Parc» macht sich mit E-Government-Lösungen für mehr Effizienz in Kommunen, Staat und öffentlichen Einrichtungen stark. Bereits haben mehr als zwei Drittel aller deutschen Verwaltungen Online-Portale für die Bürger eingerichtet. Aber der Kostendruck steigt auch hier. 85 Prozent der Verwaltungsangestellten sehen derzeit ihr grösstes Problem bei den fehlenden Haushaltsmitteln. Internet-Portale, Finanzmanagement und sogenannte «Public Private Partnerships» sollen daher für mehr Wirtschaftlichkeit und Service in den öffentlichen Ämtern sorgen.
Im «Public Sector Parc» werden die aktuellen Ideen, Konzepte und Innovationen auf diesem Gebiet zu sehen sein. Dem Staat, zumindest dem deutschen, scheint’s zu gefallen: Für seine Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst besteht erstmals die Möglichkeit, sich den Besuch des «Public Sector Parc» an der Cebit als Sonder- und Bildungsurlaub anrechnen zu lassen.
Und ausserdem
Das Angebot an Unterhaltungselektronik, etwa in den Bereichen «Digital Entertainment» und «Gaming», wurde an der diesjährigen Messe ausgebaut. Sogar Computerspiele sind im Messeprogramm, und an den ersten vier Messetagen findet der Saisonauftakt der «World Cyber Games 2005» statt.
IT und digitale Elektronik verbindet sich immer enger mit Medien und Kultur. Zu diesem Trend passend bildet die Cebit in diesem Jahr erstmals den Rahmen für die Verleihung des «Dance Music Award 2005», mit dem am 11. März erfolgreiche Protagonisten aus dem Bereich der elektronischen Musik ausgezeichnet werden.
Cebit online
Im Vorfeld der Cebit wurde der Internet-Auftritt zur Messe überarbeitet. Unter www.cebit.de werden die Informationen über die Cebit für Besucher, Aussteller und Journalisten besser strukturiert und schneller zur Verfügung gestellt. Neu im Online-Angebot ist unter anderem eine Suchfunktion mit direkter Produktsuche und Volltext-Recherche im Cebit-Programm.
Hier finden Besucher auch Veranstaltungskalender, Messepläne und Unterlagen für die Anreise per Auto, Bahn oder Flugzeug, öffentliche Verkehrsmittel und Unterkunftsmöglichkeiten. Auch Messe-Tickets können selbstverständlich online gebucht werden. (fis)
