Dell oder HP?
Dell oder IBM? Dell oder
Fujitsu Siemens? Das ist hier die Frage. Die Hardware-Margen sind an einem Punkt angelangt, der für alle Beteiligten kaum mehr Luft zum Atmen übrig lässt. Hersteller kämpfen bei den Zulieferern um jeden Cent, Distributoren müssen ihre bereits straffen Organisationen weiter rationalisieren, die Lagerhaltung noch mehr optimieren und das Sortiment möglichst ausgeklügelt zusammenstellen. Dass nun aber die Händler Produkte (wie beim Versuch von
HP, siehe Seite 8) zu einem Preis verkaufen sollen, der gar keine Marge mehr vorsieht, ist neu. Zugegeben, Dell funktioniert schon lange so, doch der Direktverkäufer aus Texas hat hier einen entscheidenden Vorteil: Er verkauft eben direkt. Seine Preise werden immer konkurrenzfähiger sein, ganz einfach deshalb, weil an Dell-Produkten der Zwischenhandel eben nichts verdient.
Sehr nachdenklich gemacht hat mich kürzlich die Meldung, dass Dell seine chinesischen Lieferanten mittlerweile so hart gegeneinander ausspielt, dass sogar diesen bald die Luft zum Leben ausgehen könnte. Um das 500-Dollar-Notebook zu realisieren, ist dem grössten Computerhersteller der Welt jedes Mittel recht.
Um bei Dell zu bleiben:
Abraxas gibt die Handelsbeziehung zu HP auf, um in Zukunft für die Projekte beim Kanton Zürich und St. Gallen bevorzugt Dell-Produkte einzusetzen. Zwar kann Abraxas auf die Hardware keine Marge mehr schlagen und ist für seine Umsätze ganz auf Serviceleistungen angewiesen, hat aber bei der Partnerschaft mit Dell einen grossen Vorteil: Dells Politik ist transparent und konsistent. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihm der Lieferant auch noch bei den Services die Kunden wegschnappt, ist bei Dell so gut wie nicht gegeben. So gesehen könnte es in Zukunft für Hersteller nur noch die eine oder andere Vertriebsmöglichkeit geben: Entweder direkt oder indirekt. Etwas dazwischen bringt dem Partner nichts.
Markus Häfliger
Chefredaktor