Keine andere Messe als die Orbit-iEX hat so oft in den letzten Jahren versucht, sich mit diversen «Makeovers» ein neues Gesicht zu verleihen.
Wir erinnern uns: Die Publikums-Computermesse Orbit Home wurde zu Grabe getragen, bevor sie geboren war, Aussteller wurden gebündelt und in Themenparks dem Publikum präsentiert, der traditionelle Begleitkongress wurde gestrichen, stattdessen mit Keynotes, Podiumsdiskussionen und Case-Study-Sessions ersetzt. Zuletzt fusionierten die Basler Orbit und die Zürcher Internet Expo und hoffen nun gemeinsam auf eine glanzvolle Zukunft.
Mehr Schwung, mehr Publikum
Zürich soll der Orbit-iEX jetzt zu neuem Schwung verhelfen, nachdem sich die Messeleitung dem Wunsch der Aussteller gebeugt hat und die Tore der Branchenmesse im nächsten Jahr in der Limmatstadt öffnen lässt. Doch wird ein Standortwechsel von knapp 80 Kilometer automatisch den gewünschten Aufschwung bringen? Fest davon überzeugt sind jedenfalls nicht nur die Messeverantwortlichen, auch die Teilnehmer einer von IT Reseller durchgeführten Umfrage haben sich mit 82,2 Prozent klar für den neuen Messestandort Zürich ausgesprochen. 75,9 Prozent der Umfrageteilnehmer glauben zudem, dass die Orbit-iEX vom neuen Standort profitieren wird und prognostizieren der Messe gute Zukunftsaussichten. Gespannt darf man sein, ob Zürich als Publikums- und Ausstellermagnet tatsächlich auftrumpfen und mehr Besucher anlocken kann. 50 Prozent der Teilnehmer gaben an, als Besucher, aufgrund des neuen Standortes, eher an die Orbit-iEX zu pilgern, nur für 13,8 Prozent ist der Standort nicht ausschlaggebend für einen Besuch. Von denen, die sich als Aussteller an der Umfrage beteiligten, sind 20,7 Prozent eher bereit, in Zürich anstatt in Basel einen Messestand zu eröffnen, für 12,1 Prozent spielt der Ort keine entscheidende Rolle.
An der Umfrage teilgenommen haben 18,1 Prozent Aussteller mit Entscheidungskompetenzen für einen Messeauftritt, 16,4 Prozent ohne Kompetenzen und 64,7 Prozent der Umfrageteilnehmer haben sich als Besucher identifiziert.
Feinschliff am Konzept
Das Konzept einer Fachmesse für business-orientierte ICT entspreche den Bedürfnissen der Wirtschaft und bleibe bestehen, liess Messeleiter Giancarlo Palmisani erst kürzlich verlauten. Derzeit überlegt er sich aber eine neue Lösung für den messebegleitenden Kongress, der in diesem Jahr eher enttäuschte.
Wie das Konzept der neuen Orbit-iEX aussehen sollte, darüber haben sich die Teilnehmer der IT Reseller-Umfrage bereits eine Meinung gebildet. 77,6 Prozent gaben an, wegen der Messe an die Orbit-iEX zu gehen und nur 1,7 Prozent besuchen lediglich den Kongress. Rund ein Fünftel (18,1 Prozent) der Befragten besuchen beide Veranstaltungen.
Ein Standortwechsel wird dem Kongress in der bisherigen Form deshalb kaum einen Besucheransturm bescheren. Knapp ein Drittel wird zwar eher in Zürich als in Basel teilnehmen, dem gegenüber steht aber ebenfalls ein Drittel, das den Standortwechsel nicht für einen Besuch nutzen wird.
Ein Diskussionsthema ohne Ende bleibt auch die Frage, Orbit-iEX mit oder ohne einen Ausstellungsbereich Consumer Electronics (CE). 45,7 Prozent des Publikums würden gerne CE-Aussteller an der Messe sehen, 30,3 Prozent sprechen sich gegen einen solchen Bereich aus. Von Seiten der Aussteller unter den Umfrageteilnehmern sagen 22,4 Prozent Nein zu CE an der Orbit-iEX und nur 7,8 Prozent räumen diesem Segment einen Platz ein.
Verstaubter Brand
Der neue Messeort wurde definiert, die Suche nach dem richtigen Mix für die Schweizer ICT-Plattform 2006 läuft auf Hochtouren – doch wie sieht es mit einem neuen Messenamen aus? 32,8 Prozent aller Umfrageteilnehmer würden den bereits angegrauten Messenamen durchaus einem Lifting unterziehen. «Der gegenwärtige Name steht für grosse Kübel und noch grössere Hypes. Zudem war das X in den 90ern des letzten Jahrhunderts modern», meint EDS-Kommunikationschef Mark Saxer. Ob IT Suisse oder TrendIT, SwissIT oder Commworld, für 53,4 Prozent aller Teilnehmer gilt das Motto: «Es zählt nicht, was drauf steht, sondern was drin steckt». (pbr)