«Wir haben für unsere Studie die grössten Schweizer Unternehmen angefragt, unabhängig davon, ob sie unsere oder Novell-Kunden sind», versichert Christoph Suter von Cambridge Technology Partners Schweiz. Geantwortet haben 48. Das erstaunliche Ergebnis: 84 Prozent von ihnen setzen Open-Source-Software (OSS) ein oder planen es noch in diesem Jahr. Dass dies so ist, hängt laut Suter wohl auch damit zusammen, dass immer mehr renommierte Anbieter Open-Source-Komponenten mit ihren Produkten bündeln und auch Support dafür anbieten. Das schaffe Vertrauen.
An der Spitze der eingesetzten Produkte stehen Linux, Apache und Eclipse. Open-Source-ERP- oder -CRM-Anwendungen werden dagegen bisher kaum genutzt. Die Kernfunktionalitäten und -daten scheinen die Verantwortlichen in den Unternehmen doch nicht Open-Source-Produkten anvertrauen zu wollen. Die einzigen Ausnahmen bilden Datenbanksysteme wie MySQL und Postgre SQL. Diese setzen über die Hälfte der Befragten ein. Dafür gibt es allerdings auch weltweite Referenzen mit Namen wie
Yahoo, Lucent,
Google oder BASF. Dennoch können sich 28 Prozent der Schweizer Unternehmen den Einsatz von Open-Source-Datenbanken für die eigene Firma noch nicht vorstellen.
Realistische Kosteneinschätzung
Was die Kosten von OSS betrifft, scheinen die Ansichten realistischer geworden zu sein. «Vor drei Jahren waren wir noch überrascht von den grossen, aber auch eher diffusen Erwartungen in dieser Beziehung», kommentiert Suter, «das hat sich heute geändert.»
Bei Bereichen wie Maintenance und Weiterentwicklung oder Upgrade/Technologiemigration sehen die Befragten kaum mehr Sparpotential. Ebenso glauben nur noch 15 Prozent der Firmen, dass Open Source bei Systempflege und Support Einsparungen bringt. Und nur gerade 6 Prozent glauben, dass bei OSS die Ausbildungskosten geringer ausfallen würden als mit proprietärer Software.
Open Source besser verstehen
69 Prozent der Befragten halten die Qualität von Open-Source-Produkten für ausreichend für den Einsatz im Unternehmen. Für 82 Prozent ist OSS mindestens so sicher wie kommerzielle Produkte und für 38 Prozent sogar sicherer. Hingegen glaubt ein Viertel der Befragten, nicht über das dafür notwendige Know-how zu verfügen. Anderseits tragen immerhin 21 Prozent der Unternehmen zur Verbesserung von Open-Source-Software bei, indem sie Fehler melden und Beta-Tests unterstützen. «Viele der Verantwortlichen verstehen besser als noch vor drei Jahren, wie Open Source funktioniert und dass sie durch den Kontakt mit der Community die Entwicklung beeinflussen können», vermutet Suter.
Dennoch glauben die Schweizer Firmen kaum, dass der Marktanteil von OSS in absehbarer Zeit die kommerziellen Angebote überflügeln wird.
Die Studie kann unter www.ctp.com heruntergeladen werden. (fis)