RedIT kauft sich immer fetter: Der Zuger IT-Dienstleister hat rückwirkend auf den 1. Januar 2006 den grössten Schweizer Navision-Partner MGA Informatik übernommen. MGA blickt auf eine langjährige Firmengeschichte zurück. Der Dienstleister wurde 1987 gegründet und befand sich vollständig im Besitz der Geschäftsleitung.
Über die Jahre wuchs das Unternehmen zum grössten
Microsoft Business Solution Partner in der Schweiz heran und erwarb sich vor allem für sein standardisiertes Projektmanagement bei ERP-Einführungen für KMU einen guten Ruf in der Branche. Erst im Januar dieses Jahres wurde bekannt, dass MGA die Zürcher Orca Informatik rückwirkend per 1. Januar übernommen hatte.
Fetter Fang für Andreas Kleeb
RedIT-Chef Andreas Kleeb (Bild) hat seinen Appetit also lange gezügelt und im richtigen Augenblick zugeschlagen: «Erste Sondierungsgespräche liegen schon länger zurück», verrät RedIT-Boss Andreas Kleeb IT Reseller. Am Schluss seien die Verhandlungen mit der MGA aber zügig und unkompliziert über die Bühne gegangen dies wohl vor allem deshalb, weil die beiden Unternehmen gut zueinander passten. Für Kleeb steht fest, dass eine solch massive Konsolidierung im Partnernetz auch im Interesse des Softwareriesen
Microsoft liegt: «Die wollen vor allem grosse Partner haben, weil ihnen das natürlich die Pflege des ganzen Netzes massiv vereinfacht», so Kleeb weiter.
In der Tat äussert man sich auch bei Microsoft überaus positiv zu der Übernahme: «Aus unserer Sicht ist die neue
RedIT nun perfekt aufgestellt, um spezifische Branchenlösungen basierend auf Microsoft Navision weiter auszubauen und diese über ein breites Vertriebsnetz zu vermarkten», sagt Andreas Uthmann, Business Group Leader von Microsoft Dynamics. Gewinner der Übernahme sind laut Uthmann vor allem die Kunden, die von der breiten Kompetenz in den verschiedenen Branchen profitieren können und denen RedIT nun ein breites Lösungsspektrum aus einer Hand anbieten könne.
Weiter auf Wachstumskurs
Nach der MGA-Übernahme zählt
RedIT jetzt 330 Mitarbeitende. Nach wie vor will Kleeb das beim Börsengang kommunizierte Ziel erreichen, bis ins Jahr 2009 auf 550 Mitarbeitende zu wachsen: «Wir haben schon verschiedentlich betont, dass wir eine aktive Rolle in der Marktkonsolidierung spielen wollen», so Kleeb zu IT Reseller. Man halte also stets die Augen offen, lege aber Wert darauf, dass das Hauptwachstum branchenfokussiert ablaufe.
Diese Ansicht teilt man offensichtlich auch bei
Microsoft: «Am Ende entscheidet vor allem der konsequente Ausbau der Branchenlösungen über den Erfolg», sagt Uthmann. Angesichts der Grösse von RedIT könnten sich kleinere Microsoft-Partner jetzt angespornt fühlen, noch schneller als bisher zu wachsen oder sich auch zusammenzuschliessen, um den beachtlichen Vorsprung von RedIT wieder aufzuholen, mutmasst Uthmann weiter.
Sesselrücken in der Geschäftsleitung
Nach dem MGA-Deal kommt es auch in der Geschäftsleitung von
RedIT zu Veränderungen: Der bisherige MGA-Boss Erich von Holzen wird neues GL-Mitglied von RedIT und für das ganze Navision-Geschäft ausserhalb des Automotive-Bereichs verantwortlich zeichnen.
Von Holzen und der frühere MGA-Mann Albert Gabriel wurden im Rahmen der Übernahme zudem mit total 10,1 Prozent im Aktienbuch der RedIT eingetragen, wie diese im Rahmen ihrer gesetzlichen Meldepflicht mitteilt. Bei einer Börsenkapitalisierung von fast 50 Millionen Franken flossen also rund 5 Millionen Franken in Aktien in die Taschen der MGA-Bosse. Ein Teil des Kaufpreises, der nicht öffentlich gemacht wurde, ist zudem in Cash entrichtet worden. RedIT dürfte also insgesamt zwischen 7 und 10 Millionen Franken für die MGA-Gruppe bezahlt haben. (bor)