Veni, Vidi, Vista

Für PC-Hersteller und -Händler könnten die höheren Hardwareanforderungen von Vista die in den Keller gesunkene Marge wieder anheben. Der Preis für die Software ist beträchtlich – da lohnt sich der Kauf eines neuen Geräts.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/21

     

Vista kommt. Die Business-Version ist seit dem 30. November im Handel, die Home-Version folgt am 30. Januar. Bis dahin liegt verkauften PCs, auf welchen noch Windows XP vorinstalliert ist, ein sogenanntes Updateeinlöseformular bei. Mit der darauf gedruckten Seriennummer kann der Kunde per Internet sein Vista-Update bestellen. Sechs bis acht Wochen nachdem die gewünschte Vista-Version tatsächlich erhältlich ist, bekommt der Kunde Post vom PC-Hersteller, wird einem auf der eigens eingerichteten Upgrade-Website versprochen.
Upgrades von XP Professional zu Vista Business sind kostenlos, für ein Upgrade der günstigeren Versionen muss der Kunde jedoch bezahlen. Von Windows XP Home kann man entweder auf Vista Home Premium oder auf Home Basic wechseln. Wählt man Premium, so kostet das Update 100 Franken, will man lieber nur die Basic-Version, muss man noch 62 Franken bezahlen. Dazu kommen jeweils noch die Kosten für Versand und Bearbeitung.

Geringe Nachfrage aus Unternehmen

Für die PC-Hersteller ergibt sich somit also ein Mehraufwand, da sie die Software an ihre Kunden verschicken müssen. Der Handel jedoch ist fein raus, da der Kunde in direkten Kontakt mit dem Hersteller tritt, um sein neues Betriebssystem zu erhalten. Somit können die Händler von diesem Upgrade-Programm eigentlich nur profitieren.
Kunden, die auf Vista warten, müssen nicht mit dem PC-Kauf zuwarten, bis das Programm vorinstalliert ist, sondern können noch in diesem Jahr kaufen und im nächsten updaten. Bloss scheint die Nachfrage nach Vista, zumindest was die Unternehmen betrifft, gar nicht allzu gross zu sein, wie eine Studie des Marktforschers Forrester gezeigt hat. Demnach plant derzeit die Hälfte der befragten europäischen Unternehmen keinen Umstieg und weitere zwanzig Prozent wollen damit bis zu zwei Jahre warten. Bleibt die Frage, ob das Interesse der Privatnutzer grösser ist und ob sich diese durch ein neues Betriebssystem gar zum Kauf eines PCs verleiten lassen.

Grosse Hardwareanforderungen

Sowohl für Hersteller wie auch für Händler dürften die höheren Hardwareanforderungen von Vista interessant sein. Durch die Anpassung an die Begehrlichkeiten des neuen Betriebssystems dürften sich die PCs nach dem langen Abwärtstrend für einmal wieder verteuern, was sich auch positiv auf die derzeit kümmerlichen Margen auswirken würde.
Auch wenn laut Microsoft bereits ein Prozessor mit 800 Megahertz, 512 Megabyte Arbeitsspeicher und ein DirectX-9-fähiger Grafikprozessor reichen sollen, um Vista zum Laufen zu bringen, so scheint es trotzdem nicht ratsam, die neue Windows-Version mit diesen Mindestanforderungen einzusetzen. Wie ver­schiedene Tests gezeigt haben, müsse sich das System, das immerhin den Status «Vista Capable» erreicht, in diesem Fall regelrecht her­umquälen, berichtet beispielsweise das Computer-Magazin «Chip online». Zur vollen Entfaltung seiner Leistung brauche Vista demnach die Unterstützung von einem Zwei-Gigahertz-Prozessor und einem Gigabyte Arbeitsspeicher. Erst dann würden sich die grafische Benutzerober­fläche «Aero» und die neue Desktop-Suche - wohl zwei der Hauptverkaufsargumente - problemlos nutzen lassen, so «Chip online».
Wer wirklich mit Vista arbeiten will, wird also ziemlich schnell einen PC mit einem solchen Hardwareprofil beschaffen müssen. Zudem ist der Preis für das Betriebssystem im Einzelverkauf mit 389 Franken für die Basisversion ziemlich hoch, was ebenfalls dafür spricht, sich lieber gleich einen neuen PC mit vorinstalliertem Vista zu kaufen. Der Handel darf also hoffen. (slz)

Zertifizierungen

Mit dem Launch der neuen Windows-Version hat Microsoft auch neue Kurse und Zertifizierungen für Spezialisten angekündigt. Zum einen kann man sich zum Microsoft Certified Technology Specialist für Windows Vista ausbilden lassen - wofür es zwei Kurse gibt: Den Deployment-Kurs, der dreieinhalb Tage dauert und bereits heute angeboten wird. Im Januar folgt dann der zweite Kursblock, bei dem der Schwerpunkt auf Installation und Konfiguration gelegt wird.
Einen Schritt weiter gehen die beiden Lehrgänge zum Microsoft Certified IT Professional für Windows Vista, die nach bestandener Prüfung zum Titel des Enterprise Desktop Support Technician führen. Im ersten dieser beiden Kurse wird man drei Tage lang in der Verwaltung und dem Troubleshooting von Vista-Systemen geschult. Im zweiten, zweitägigen Kurs geht es um Desktop Images und den Umgang mit ­Application Packages.


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