Experiment Schweizer CE-Messe

Mit der für 2007 angekündigten E-Swiss wagt man einen neuen Anlauf für ­eine Schweizer CE/UE-Messe. Alle vorherigen Versuche scheiterten kläglich.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/21

     

Nachdem die Schweizer CE/UE-Branche jahrelang ohne eine consumerorientierte Elektronik- und Multimediamesse auskommen musste, will die Goldacher Messering Swiss AG dem nun ein Ende setzen. Unter dem ­Namen E-Swiss soll vom 31. Oktober bis 4. November 2007 in den St. Galler Olma-Hallen das Schweizer Gross-event per se stattfinden. «Ein Pflichttermin für die ganze digitale Welt» lässt es sich auf der Webseite der Veranstalter vernehmen. Man wolle die Nische für die bis dato in dieser Form nicht thematisierten Themen wie ­Digital Equipment, Communication, Computer sowie Software und Games nachhaltig besetzen, heisst es. «Während andere Schweizer Messen jeweils nur Teile dieses Marktes abdekken, schafft die E-Swiss eine in der gesamten Schweiz einzigartige Plattform», loben sich die Veranstalter denn auch gleich selbst.
Die Messe ist in 17 verschiedene Kategorien/Warengruppen eingeteilt, die das ganze Spektrum des modernen Endkunden abdecken sollen. Der Anspruch eines «Events der Superlative» soll mit einem Rahmenprogramm unter dem Motto «die Stars vor deiner Haustür» mit einer wohltätigen Eröffnungs-Gala, Auftritten von Rock- und Popkünstlern sowie einer Gaming-Meisterschaft unterstrichen werden.

Viele Pläne zu Grabe getragen

Pläne für eine neue Schweizer Consumer-Messe gab es schon viele. Bis jetzt wurden aber keine in die Tat umgesetzt. So kursieren seit Jahren Gerüchte, dass hierzulande Konzepte für eine UE-Publikumsmesse, wie es einst die 1994 zu Grabe getragene «Fera» war, in der Pipeline stecken. Auch die Orbit-iEx unter der Federführung der Reed Messen bastelt seit Jahren an einem Consumermesse-Konzept, konnte sich bis dato aber nicht dazu entschliessen, tatsächlich eine solche Messe durchzuführen. Bereits 2001 wurde die damals geplante «Orbit-Home» vertagt und schliesslich gänzlich abgeschafft. Mittlerweile kursieren neue Gerüchte in der Branche, dass Reed Messen für den kommenden Herbst in der Messe Zürich eine UE- und parallel dazu eine Gamer-Messe plane, die Pläne aber noch auf Eis lägen, da Sony (noch) nicht mitziehe, wie es heisst.

Die Nicht-Teilnehmer

Auch von der E-Swiss will Sony offensichtlich nichts wissen. «Im Moment wissen wir nicht, ob wir daran teilnehmen», sagt Marie-Françoise Ruesch, Manager Corporate Communications bei Sony. «Wir werden 2007 auf jedenfall wieder die Sony-World durchführen, daher ist eine Teilnahme an der e-swiss eher unwahrscheinlich.»
«Wir werden die e-swiss beobachten, aber nicht daran teilnehmen», sagt auch Timuçin Pekgüçer, Advertising & Sales Promotion Corporate Communications von John Lay Electronics, der hiesigen Panasonic Niederlassung. «Wir haben Publikumsmessen stark reduziert. Aus Gründen von Qualitätsansprüchen, denen nicht genügend Rechnung getragen wurde (Besucher-Qualität), aber auch um unsere Aufwendungen zu konzentrieren.» Ähnlich klingt es bei Philips. «Bis jetzt haben wir lediglich die Ankündigung von e-swiss im Internet gesehen», so Raphael Wermuth-Weiss, Corporate Communications von Philips, gegenüber IT Reseller. Mehr als die im Internet verfügbaren Informationen verraten, wisse man derzeit nicht. «Ob wir allenfalls an der e-swiss teilnehmen, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.» Die Veranstalter der E-Swiss geben sich hingegen hoffnungsfroh: Einen Monat nach Anmeldebeginn seien Ende Oktober 2006 bereits knapp 20 Prozent der Fläche gebucht. Ob und welche Grössen der CE- und IT-Branche sich nun tatsächlich angemeldet haben, bleibt bis jetzt das Geheimnis von Messering Swiss. Wir sind gespannt. (sk)

IT Reseller meint

Um eine neue Publikumsmesse zu lancieren, bedürfte es der Unterstützung der schweizerischen «CE-Branchenplattform», in der Hersteller und Fachhandel vereinigt sind. Das Thema E-Swiss sei aber noch nicht auf dem Tisch des Verbandes zur Diskussion gelandet, hiess es auf Anfrage von IT Reseller. Auch die wichtigen Aussteller halten sich bis dato mit einer Zusage vornehm zurück. Sicherlich dürfte die helvetische CE-Branche sich vornehmlich auf die Internationale Funkausstellung in Berlin und, sollte es denn nun tatsächlich dazu kommen, auf eine Zürcher UE/CE-Messe konzentrieren. Schon allein wegen der zentralen und internationalen Standorte dieser Austragungsorte. So dürfte es sich als äusserst schwierig erweisen, St. Gallen zum Messemekka für die Unterhaltungselektronik-Branche zu hypen.


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