Haben Sie sich die letzten Tage auch gefragt, ob in der heutigen Zeit die Messe als Marketinginstrument noch zeitgemäss ist? Damit sind Sie nicht allein. Diese Frage stellten sich nämlich nicht bloss die als besserwisserisch verschrienen Journalisten beim Anblick der doch eher spärlich besuchten Hallen der Orbit-iEX, sondern auch viele Besucher und selbst gewisse Aussteller, wenn man sie im richtigen Moment zum Reden brachte.
Zugegeben: Die frühere Orbit hatte bei ihrem letzten Durchführungstermin unter eigener Flagge ein viel jämmerlicheres Bild abgegeben als die Zürcher Variante der mit der Internet Expo fusionierten Orbit-iEX. Und in Zürich war es längst nicht so leer wie bei der ersten Durchführung der gemeinsamen Messe in Basel. Bezüglich des Standorts hat man ja bekanntlich dazugelernt, dass es keinen Sinn macht, einen Grossteil der im Zürcher Wirtschaftsraum tätigen Besucher auf Biegen und Brechen nach Basel zwingen zu wollen.
Doch woran liegt es, dass zwar die IT-Branche boomt, fast so wie Ende der 90er-Jahre, als die Orbit und die iEX ihre grössten Besucherzahlen verzeichneten, die Messe heute aber mit zunehmendem Besucherschwund zu kämpfen hat? Ich behaupte, die Messe hat nicht ausgedient, aber man muss heute mehr dafür tun als damals. Wir wissen: Viele IT-Verantwortliche und Firmeninhaber informieren sich heute im Internet bezüglich Neuanschaffungen. Wir wissen ausserdem: Der Zeitschriftenmarkt verliert Leser. Weshalb also kooperiert die Messe heute wie damals nur mit IT-Blättern? Weshalb gibt es so gut wie kein Besuchermarketing in anderen Bereichen?
Es reicht nicht, ein paar Plakate an Strassenrändern aufzustellen. Es braucht Kooperationen mit möglichst allen IT-fremden Branchenorganisationen. Jeder wichtige Dachverband muss einbezogen werden. Mit Gratis-Tickets für alle Schweizer Unternehmer, denn die Konkurrenz im Web ist auch gratis. Mehr Aufmerksamkeit für die Messe bringt mehr Besucher und somit auch wieder mehr Aussteller.
Markus Häfliger
Chefredaktor