Die Rückkehr des Königs

Die Führung im Spiele-Markt geht zurück an Nintendo, und Entwickler liefern vermehrt Software. Sony und Microsoft sind an den Rand gedrängt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/12

     

Die Nintendo-Wii-Spielkonsole und der DS-Handheld erreichen global neue Verkaufsrekorde. Sie haben den Marktwert des Konzerns um 400 Prozent gesteigert, womit der reine Spielhersteller nun mit den Elektronikkonzernen Matsushita und Sony eines der wertvollsten CE-Unternehmen weltweit ist. Und das ist erst der Anfang des Erfolgs.
Der Support von «3rd-Partys» (unabhängigen Herstellern) ist der entscheidende Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg im Unterhaltungssoftware-Geschäft. Wie sich im Verlauf des kontinuierlichen Erfolgs des DS-Handhelds von Nintendo seit 2004 immer mehr Entwickler dem System zuwandten, genauso lässt sich nun ein Wechsel auf die Wii-Konsole seit 2006 beobachten. Der Stern des einstigen Marktriesen aus Kyoto ist wieder aufgestiegen.

Das Verdienst des neuen Präsidenten

Dank konsequenter Strategie mit Fokus auf Markterweiterung und die Interessen der Kunden hat Präsident Satoru Iwata (Bild) in seiner Amtszeit seit 2001 seine Philosophie durchgezogen. Er sieht den Markt pragmatisch und in Konkurrenz zu allen Freizeitangeboten, abseits vom marktschreierischen Technikwettbewerb mit Sony und Microsoft. Dem Spielkonzern ist das Spiel und die Unterhaltung wichtiger als technische ­Datenblätter.

Der Renner des Weihnachtsgeschäfts

Diejenigen Entwickler-Studios, die vor einem Jahr auf Wii gesetzt hatten, haben von Dezember bis April das beste Geschäft gemacht. Bereits sind weltweit 8 Mio. Wii-Konsolen seit dem Release Ende 2006 verkauft. Die seit Ende 2005 erhältliche Xbox 360 von Microsoft ist noch führend mit weltweit 10 Mio. verkauften Konsolen, doch sofern der Trend anhält, wird dieser Leader schon vor dem heissen Herbst und dem Start des Weihnachtsgeschäfts abgelöst. Sony verkaufte bisher gut 3,5 Mio. Playstation 3 (PS3) und wird mit ihren vielen eigenen Studios zweifellos einen leichteren Stand haben als Microsoft. Zudem hat Sony mehr eigene exklusive Franchisen.
Microsoft ziehlt zu sehr auf erwachsene Männer und bringt es einfach nicht fertig, ausserhalb des englischen Sprachraums Fuss zu fassen, weder in Europa noch in Japan. Dafür wäre eine grosse Auswahl an Spielen für populäre Genres wie Rennspiele (für Europa) grundlegend. Sony machts ihnen vor: Zum Europa-Start der Play­station 3 waren drei von fünf Sony-Games Rennspiele, hinzu kamen drei weitere von «3rd-Partys» wie EA, Sega und Namco. (mro)


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