Man hatte das Gefühl, bei etwas ganz Grossem dabeizusein, an der diesjährigen Vmworld in San Francisco. 11’000 Personen pilgerten an die vierte Hausmesse des Virtualisierungspioniers
Vmware, um den Worten und Visionen derer zu lauschen, die das Unternehmen in nur neun Jahren zu einer der grössten Softwarefirmen der Welt gemacht haben. VMware zeigte sich von der innovativen Seite, präsentierte neue Produkte und setzte mit dem direkt auf die Hardware der Serverhersteller installierten ESX Server 3i dazu an, seine Vormachtstellung im Virtualisierungsgeschäft zu zementieren.
Erbitterte Konkurrenten wie
HP und
Dell,
Intel und
AMD sponserten gemeinsam die Veranstaltung und priesen die gute Zusammenarbeit. Vergeblich suchte man da nach einem Haar in der Suppe: Die Virtualisierungsindustrie scheint offenbar nur Gewinner zu produzieren. Journalisten und Analysten zogen Vergleiche zu
Microsoft und Google.
Der Vergleich mit Microsoft ist nicht ganz unbegründet: Seit Jahren dominieren die Redmonder das Geschäft mit Client-Betriebssystemen und Bürosoftware. Doch die Phalanx beginnt zu bröckeln; zu lange hat man sich in erster Linie auf die eigene Marktmacht verlassen. Jetzt versuchen
IBM und
Google, die Office-Suite Openoffice.org zu pushen, die Kunden des Computerherstellers Dell verlangten nach Notebooks mit alternativem Betriebssystem und die EU verdonnerte den Riesen wegen Verstössen gegen das Wettbewerbsrecht zu Bussen in dreistelliger Millionenhöhe.
Hinzu kommt, dass Microsoft den Einstieg in verschiedene Wachstumsmärkte verschlafen hat und nun in Bereichen wie Virtualisierung, ERP oder Onlinemarketing den Konkurrenten
Vmware,
Oracle,
SAP und Google hinterherhinkt. Zuviel Erfolg führt leicht zu Selbstzufriedenheit, und es bleibt nur zu hoffen, dass die Konkurrenten von VMware nicht zu weit zurückfallen, damit auch künftig Innovation und nicht Marktmacht den Erfolg des Unternehmens ausmacht.
Markus Gross
Redaktor