Haben Sie sich auch schon gefragt, was das Erfolgsrezept von Roland
Brack ist? Der Unternehmer aus dem Aargauischen hat sich mittlerweile zum grössten Komponentendistributor gemausert, dazu beigetragen haben vor allem die zwei grossen Übernahmen des Schweizer Distributionsarms von COS und der letzte Woche bekannt gewordene Kauf von
Wyscha Computer.
Klar, birgt jede Übernahme auch Risiken. Zum Beispiel, dass Kunden zur Konkurrenz abwandern. Doch ich schätze die Wahrscheinlichkeit als gross ein, dass Brack es wie bei COS auch bei Wyscha schaffen wird, das Geschäft erfolgreich weiterzuführen und durch die Wirkung von Synergien, z.B. in der Logistik und im Einkauf, seine Rendite zu verbessern.
Doch warum gelingen Brack die Schachzüge, während sie anderen gründlich misslingen? Warum behält Brack das Vertrauen der meisten Kunden nach einer Übernahme, wo er doch Dinge tut, von denen man sagt, sie würden den Channel-Konflikt fördern und seien deshalb schlecht fürs Geschäft? Er verkauft immerhin direkt an Endkunden und fördert erst noch den Internet-Handel und damit, wie oft behauptet wird, den Preiszerfall. Ist es seine Marken-Strategie, die Endkunden Brack und Händler zu
Alltron zuteilen soll?
Allerdings hat Brack schon vor der COS-Übernahme bei den Disti Awards Jahr für Jahr abgeräumt. Aber geschickt wendet er bei Wyscha dasselbe Konzept an: Wyscha-Kunden werden weiterhin von Wyscha-Mitarbeitern betreut, während er im Hintergrund bei der Logistik Kosten einsparen kann. Oder ist es die Firmenphilosophie, nur Geräte im Angebot zu haben, von denen man mit Sicherheit weiss, dass die Qualität in Ordnung ist? Das tun andere wiederum auch. Ist es vielleicht, weil die Abwicklung von Rücknahmen funktioniert, der Support verfügbar ist und die Mitarbeiter freundlich sind? Oder ist der Erfolg in der Person Bracks zu suchen, der durch seine bescheidene Art Vertrauen bei Mitarbeitern und Partnern erweckt? Vermutlich ist es eine Mischung von allem.
Markus Häfliger
Chefredaktor