Alter Wein in neuen Schläuchen
Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/21
Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/21
Können Sie sich noch an den ASP-Hype erinnern? Das war, ketzerisch gesagt, eine mediale Strömung, die von der IT-Industrie angezettelt wurde, nachdem das Jahr-2000-Problem sich als umsatzbringende warme Luft entpuppte und die Internet-Blase geplatzt war. ASP, kurz für Application Service Providing, war damals wie viele andere Begriffe zum Schlagwort geworden, mit dem sich Marktforscher profilieren konnten und das die Medien dankbar aufgriffen.
In der Schweiz gab es gar mal ein ASP-Konsortium, einen kleinen Verband, dem viele kleine unabhängige Software-Anbieter und auch grosse multinationale IT-Firmen angehörten. Das Grüppchen schrumpfte im Zuge der Rezession, die mit Ausgabenstop für «unnötige» Mitgliedschaften einherging, zu einer unbedeutenden Organisation und wurde schliesslich durchs Hintertürchen und ohne mediale Begleitung beinahe klammheimlich in den Dachverband ICT Switzerland integriert.
Heute ist ASP wieder in aller Munde, allerdings mit einer neuen Abkürzung: «Saas» steht heute für «Software as a Service» und dasselbe in Grün wie ASP oder deutlicher ausgedrückt: Alter Wein in neuen Schläuchen. Die Metapher passt ganz gut, denn heute, Jahre nach dem ASP-Hype, sind die «Schläuche», also die Anbindungen von Unternehmen ans Internet, zwar nicht neu, aber bedeutend schneller. Und die Zeit ist offenbar reif, Unternehmenskunden Software so anzubieten, wie es sich für unsere moderne Welt gehört. Es wäre doch himmeltraurig, würde man das Web nur für Schmuddelfilme und SelbstdarstellungsVideo-Seiten nutzen.
Neuestes Beispiel der Saas-Welle ist die von Swisscom lancierte Plattform «Teamweb» (s. Seite 11). Was die Freude allerdings arg trübt, sind Aussagen von Swisscom. Man hat offenbar weder die Bereitschaft der Schweizer Software-Branche für eine solche Plattform geprüft noch konkrete Vorstellungen zu Preismodellen. Bleibt zu hoffen, dass es mit der Mietsoftware nicht nochmals beim blossen Hype bleibt.
Markus Häfliger
Chefredaktor
In der Schweiz gab es gar mal ein ASP-Konsortium, einen kleinen Verband, dem viele kleine unabhängige Software-Anbieter und auch grosse multinationale IT-Firmen angehörten. Das Grüppchen schrumpfte im Zuge der Rezession, die mit Ausgabenstop für «unnötige» Mitgliedschaften einherging, zu einer unbedeutenden Organisation und wurde schliesslich durchs Hintertürchen und ohne mediale Begleitung beinahe klammheimlich in den Dachverband ICT Switzerland integriert.
Heute ist ASP wieder in aller Munde, allerdings mit einer neuen Abkürzung: «Saas» steht heute für «Software as a Service» und dasselbe in Grün wie ASP oder deutlicher ausgedrückt: Alter Wein in neuen Schläuchen. Die Metapher passt ganz gut, denn heute, Jahre nach dem ASP-Hype, sind die «Schläuche», also die Anbindungen von Unternehmen ans Internet, zwar nicht neu, aber bedeutend schneller. Und die Zeit ist offenbar reif, Unternehmenskunden Software so anzubieten, wie es sich für unsere moderne Welt gehört. Es wäre doch himmeltraurig, würde man das Web nur für Schmuddelfilme und SelbstdarstellungsVideo-Seiten nutzen.
Neuestes Beispiel der Saas-Welle ist die von Swisscom lancierte Plattform «Teamweb» (s. Seite 11). Was die Freude allerdings arg trübt, sind Aussagen von Swisscom. Man hat offenbar weder die Bereitschaft der Schweizer Software-Branche für eine solche Plattform geprüft noch konkrete Vorstellungen zu Preismodellen. Bleibt zu hoffen, dass es mit der Mietsoftware nicht nochmals beim blossen Hype bleibt.
Markus Häfliger
Chefredaktor
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