Die Schweizer CE-Branche (Händler, Distributoren, Retail) blickt auf ein erfolgreiches 2007 zurück. In unserer Konjunktur-Umfrage unter Distributoren (siehe Artikel unter Rubrik "Fokus") gaben diese an, den CE-Umsatz im vergangenen Jahr um 21,4 Prozent gesteigert zu haben. Und sogar der IT-Channel konnte bei den CE-Absätzen mit einem Plus von 2,6 Prozent leicht zulegen. «2007 war für die CE-Abteilung von Also das erfolgreichste Jahr», sagt Daniel Bodmer, Head of CE-Distribution bei
Also, gegenüber IT Reseller. Insbesondere der TV-Umsatz konnte massiv gesteigert werden, aber auch MP3-Player und Multimedia-Konsolen liefen gut, so Bodmer. Auch im Retail gibt man sich zufrieden: «Der Umsatz entwickelte sich sehr positiv», sagt Sabine Weber, Assistenin des Unternehmensleiters bei Fust, «wenn man davon absieht, dass im Sommer die starke vorjährige Nachfrage nach TVs infolge der Fussball-WM fehlte.» Joos Sutter, CEO
Interdiscount, doppelt nach: «2007 war für uns ein sehr gutes Jahr. Zum Vorjahr konnten wir stark zulegen. Unsere Erwartungen wurden übertroffen.»
Vorsichtige Prognosen
Was die Voraussagen für das laufende Geschäftsjahr betrifft, so gibt sich die Branche eher etwas vorsichtig und das, obwohl grosse Hoffnungen auf das TV-Geschäft im Rahmen der Euro 08 gesetzt werden. Sutter von
Interdiscount geht von einem guten, aber etwas schwächeren Jahr als 2007 aus. «Wenn wir trotz erneutem, massivem Preiszerfall eine weitere Steigerung hinkriegen, wäre das erfreulich», sagt Markus Wolf, CEO der CE-Fachgeschäfte W.Albrecht und A.Windlin. Wolf geht davon aus, noch ein bis zwei Jahre gute Umsätze mit Flachbild-TVs machen zu können, bis der Grossteil der Schweizer damit abgedeckt ist. Gleichzeitig setzt er auf die wachsende Bedeutung von Home-Networking-Produkten. Auch Fust setzt neben HD-TVs und Notebooks unter anderem auf Home-Networking und Home Cinemas und gedenkt den Umsatz 2008 um 6 Prozent zu steigern, wie Weber gegenüber IT Reseller verlauten liess.
«Unser Umsatz ist ganz knapp stabil geblieben», sagt Patrik Hegelbach, Leiter Einkauf und Technik beim Brügger Distributor und Generalimporteur von Pioneer-Produkten
Sacom. «Das ist unter anderem auf die Einführung der selektiven Distribution zurückzuführen.» Für 2008 erwartet er ein leichtes Wachstum. «Für Sacom liegt das Entwicklungspotential ganz klar im Plasma-TV-Bereich, das ist für uns der wichtigste Markt», so Hegelbach.
TV, flacher und Vernetzung
«Der Trend geht grundsätzlich dahin, dass alles flacher wird und die Bilder immer grösser werden», sagt Hegelbach. «Noch flacher, noch mobiler, noch mehr Design und alles miteinander verbunden», fasst Sutter von
Interdiscount die Trends zusammen. «Alles wird sich um TV drehen», sagt Bodmer von
Also. Er geht davon aus, dass sich der Gesamt-CE-Markt weiter vergrössert, da der TV-Trend auch 2008 anhalten wird. «Für 2008 haben wir einen massiven Zuwachs geplant. Die Euro 08 wird hier das Nötige dazu beitragen.» Dank Video-Download und Heimvernetzung werden diese Komponenten ebenfalls einen Zuwachs erfahren. Bodmer ist sich allerding sicher, dass sich die Absatzkanäle weiter in Richtung Retail entwickeln werden, während der traditionelle Fachhandel anteilsmässig stagnieren werde oder sogar verliere. «2008 wird das den Fachhandel jedoch noch nicht stören, da der TV-Umsatz den Anteilsverlust kompensieren wird», sagt er. «Multimedia-Händler, sowie E-Tail werden sich weiterentwickeln, aber auch qualitativ verbessern, dass hier sogar mit einer gewissen Preisnivellierung zu rechnen ist.»
Comeback für Media Center?
Während die vor einigen Jahren gehypten Media Center in letzter Zeit eher ein Schattendasein fristeten, ist Mesut Güngör, CEO des Media-Center-Spezialisten
Prime Time Media Entertainment, sicher, dass es 2008 in diesem Bereich wieder aufwärts geht. Prime Time konnte 2007 den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent steigern. «Wir haben gemerkt, dass wir hinter den anderen Media-Center-Herstellern aufräumen und deren Kunden zu unseren machen.» Oft würden Media Center von Nicht-Spezialisten noch Mängel aufweisen, die den Kunden dann den Glauben an Media Center verlieren lasse und der Konsument wisse oft nicht einmal, dass es derartige Lösungen auf dem Markt gibt. «Wenn wir unsere Aufgabe als Unternehmen wahrnehmen und die Konsumenten darauf aufmerksam machen, werden wir einen Riesen-Hype verspüren.» Prime Time plant den Umsatz in diesem Jahr im Vergleich zu 2007 um 100 Prozent zu steigern. (sk)
