Seit längerem arbeiten diverse Hersteller der Consumer-Electronics-Branche an den technischen Spezifikationen der Zugangstechnologie Common Interface Plus (CI+) für digitale Fernsehprogramme und andere digitale Medieninhalte. CI+ soll die Basis für einen breiten, offenen Endgerätemarkt bilden. Für die technische Entwicklung, die nun abgeschlossen ist, waren Mitglieder des CI+-Forums, namentlich
Panasonic,
Philips,
Samsung,
Sony, Neotion und SmartDTV, verantwortlich.
In einer nächsten Phase soll Common Interface Plus nun im Markt eingeführt werden. Bisher sind rund 20 Unternehmen, darunter Gerätehersteller, Kabelnetzbetreiber sowie Anbieter von Verschlüsselungs- und Entschlüsselungs-Technologien, mit von der Partie, CI+ auf dem Markt zu etablieren. So sollen denn bereits 2009 erste universell nutzbare Empfängergeräte in Serie gehen.
Settop-Box ade
CI+ versetzt Digital-TVs in die Lage, digitales Kabelfernsehen mit dem entsprechenden Modul für den Zugang (CAM) entsprechend der Verschlüsselung des jeweiligen Netzanbieters zu empfangen, ohne dass man sich eine zusätzliche Settop-Box zulegen muss. Seit es digitales Fernsehen gibt, versuchen Industrie und Standardisierungsorganisationen offene Geräte-Architekturen zu schaffen, damit jeder Fernsehzuschauer in der Lage ist, mit einem Empfangsgerät seiner Wahl alle digitalen Programme der jeweiligen Netzplattform zu empfangen, egal, ob es sich um freie oder um Programme im Abonnement oder um andere kostenpflichtige Dienste handelt. Bis dato konnte das jedoch aufgrund unterschiedlicher Anforderungen der Marktteilnehmer nicht verwirklicht werden.
Freie Wahl
Mit CI+ könnte dieses Ziel nun erreicht werden, kurz: Der Kunde kann sein Endgerät frei nach Leistungsmerkmalen, Ausstattung und Qualität auswählen und dabei sichergehen, dass der Empfang auf seiner Wunschplattform auch funktioniert. Neben dem Konsumenten hilft es auch Netzbetreibern, die Kosten zu senken, wenn sie nicht mehr ihre individuellen Settop-Boxen herstellen und vertreiben müssen. Die Spezifikationen von CI+ werden nun durch das CI+-Forum der International Electrotechnical Commission (IEC), der weltweit führenden Organisation für international gültige elektrische und elektronische Normen, zur Standardisierung vorgelegt.
Media-Gateway statt Settop-Box
Einen anderen Ansatz verfolgt das in München-Unterföhring ansässige Unternehmen 5e Technologies: Die Deutschen haben eine Software entwickelt, mit der mithilfe einer neuen Chip-Generation einfache Settop-Boxen zu HDTV-fähigen Computern verwandelt werden und TV und Internet zusammenkommen. Die Entwickler haben ein Suse-Linux-Betriebssystem auf der 7000er Serie von
ST Microelectronics zum Laufen gebracht. Der Chip decodiert sowohl HDTV von Kabel oder Satellit und kommuniziert mit jeder Art von Peripherie. Der Media Gateway, in dem ein kompletter Firefox-Browser integriert ist, ermöglicht USB-Anschlüsse und Netzwerk-Verbindungen mit Internet-Funktion. Via USB lassen sich Maus, Tastatur, Festplatte und weitere Hardware anschliessen. Die Lösung ist auch für das Rechtemanagement sowohl der TV- als auch Web-Welt gerüstet. Die ersten Boxen gehen derzeit in Deutschland an HD-Dienste- und Kabelanbieter. Zu einem späteren Zeitpunkt ist auch die Markteinführung in der Schweiz geplant. (Susann Klossek)