Aus den Plänen nationaler CHS-Manager für lokale Management-Buyouts wird nichts: Laut einer Pressemitteilung hat Konzernchef Claudio Osorio alle Euro-Niederlassungen, die sich für einen MBO anagemeldet hatten, inklusive Karma an ein paneuropäisches Managementteam namens "Newco" unter der Führung von CEO Mark Keough verkauft, der nun "unter die ersten drei Distributoren Europas vorstossen" will. Der benötigte Cash von rund 300 Mio. Dollar soll von Kreditoren wie
IBM, Compaq, Computer Associates,
Microsoft,
HP und angeblich einer Schweizer Bank kommen. (Microsoft hat indes dem Vernehmen nach seine OEM-Vereinbarungen mit CHS europaweit gecancelt und an
Ingram Micro und C2000 übertragen.)
Der Unmut soll besonders bei Karma gross sein, da hier der MBO bereits über die Bühne gegangen ist; Karma sieht sich als unabhängige Firma, was von CHS bestritten wird. Auch andere CHS-Manager wurden völlig überrascht. In manchen Ländern wie Belgien sollen bereits zwei Drittel der Mitarbeiter zu anderen Distis abgewandert sein. Ausgenommen von dem Deal sind die Niederlassungen in Deutschland und Österreich sowie Frank & Walter, die bereits in Konkursverwaltung stehen. Die Schweizer CHS wurde im November von der Otto-Tochter
Actebis übernommen und damit ebenfalls nicht betroffen.
CHS-Chef Claudio Osorio zeigt sich erfreut über den "Wertzuwachs für die Aktionäre durch die Eliminierung praktisch aller Langfrist-Schulden der Firma". Man werde sich nun auf die verbliebenen Kerngeschäfte in Europa fokussieren. Dazu gehören The PC Way, ein mit Trigem Computer betriebener europäischer Assemblierer, und vor allem eine neue E-Commerce-Firma namens CHSE.com, die Produkte aus dem zentralen Distributioncenter in Holland verschickt. Laut Osorio will CHS nächstes Jahr via Web an 125'000 Kunden weltweit vertreiben.
Das ganze Geschäft bedarf noch der Zustimmung der Aktionäre, die wohl noch von sich hören lassen werden. (mvb)