CHS-Gruppe im Konkursverfahren. Das Ende?

4. April 2000

     

Ist das das Ende der Rettungspläne für den Rest der CHS-Gruppe? Heute hat sich die CHS-Gruppe mit Sitz in Miami unter den Schutz von Kapitel 11 des amerikanischen Konkursrechts gestellt und sich damit für eine bestimmte Zeit vom Zugriff der Gläubiger gerettet. Gleichzeitig präsentierte CHS-Boss Claudio Osorio einen Rettungsplan.

Der Plan umfasst den Verkauf der (restlichen) europäischen CHS-Operationen an eine neue Firma unter der Führung von Mark Keough, einem ehemaligen CHS-Manager. Sozusagen als Konkursdividende erhielten die Gläubiger Anteile und Schuldverschreibungen der neuen, europäischen Distributorengruppe. Gemäss der offiziellen CHS-Mitteilung haben sich bereits Gläubiger "im Wert" von 275 Mio. Dollar mit dem Plan einverstanden erklärt.


In unverwüstlichem Optimismus wertet der Anführer des geplanten europäischen Management-Buyouts, Mark Keough, den Konkursantrag der CHS-Mutter positiv. Keough meinte gegenüber dem Branchendienst "IT Europa", die Mehrheit der Gläubiger hätten dem Rettungsplan bereits zugestimmt. Darunter sind laut Keough IBM (65 Mio. $), CA (40 Mio. $) und Microsoft (10 Mio. $). Insgesamt repräsentierten die zustimmenden Gläubiger Schulden von 340 Mio. Dollar.

Einmal mehr machen unterschiedliche Angaben verschiedener Quellen misstrauisch. Zum einen machen CHS Miami und Mark Keough unterschiedliche Angaben zu Zahl und Gewicht der Gläubiger, die dem Rettungsplan zustimmen. Zum anderen ist von unterschiedlichen Modalitäten der Schuldrückzahlung die Rede. Keough spricht davon, dass 10 Prozent der Schulden in Cash, ein Teil der restlichen Schulden in Anteilen und langfristischen Schuldverschreibungen der neuen, europäischen Firma getilgt würden. CHS Miami erwähnt keine Rückzahlung in Cash, dafür einen Anteil an Aktien an einer "neuen" US-CHS.

Wie dem auch sei: Die ehemaligen Schweizer CHS-Operationen sind nicht betroffen. Die Karma-Gruppe ist selbständig, CHS-Schweiz gehört zu Actebis. (hc)


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