TeleVation: ALR AG will in den Telefoniemarkt

11. April 2000

     

Die Gateway-Tochterfirma ALR (die unter diesem Namen nur noch in der Schweiz besteht) hat heute an einer Partnertagung in Luzern das in der Schweiz (!) entwickelte "TeleVation"-System vorgestellt, eine Computer-Teilnehmervermittlungsanlage (TVA) auf PC-Technik. Der Telefonie-Server bietet Funktionen für Internet/Intranet-Telefonie, Call Centers sowie Voice/Fax/E-Mail – z.B. kann man Voice-Mails am Web-Client umleiten, Ansagetexte ändern usw.

Vor allem aber: Während sich bisherige VOIP-Lösungen laut ALR-Schweiz Chef Rolf Hertling "zu stark an traditioneller Telefonietechnik orientieren", basiert TeleVation voll auf Microsoft- und Intel-Technik. Das System lasse sich damit nicht nur an das bestehende interne Telefonnetz anschliessen, sondern nahtlos in IT-Netze und Datenbanken wie Oracle integrieren. Die Nutzung beider Topologien erlaube dabei, normale Telefonapparate einzusetzen.


Der Vorteil solcher Systeme liegt aber nicht nur im Funktionsumfang: Zusätzlich sollen bis zu 60% der Kosten bei Beschaffung und Unterhalt eingespart werden. Für Hertling steht denn auch – im Einklang mit der Gartner Group – fest: "In fünf Jahren basiert die grosse Mehrheit der Telefonanlagen auf Software."

Das Händlerinteresse jedenfalls war bereits riesig: Anwesend waren 140 Firmen aus der IT- und Telekombranche. Und ALR sieht in TeleVation "die ideale Plattform für Reseller, um in den Markt für Computer-Telephony-Integration (CTI) einzusteigen". Der Preis liegt bei rund 23'000 Franken, die Margen "ein bisschen über denen in der Telekommunkationsbranche", wo 30-35% gebräuchlich seien.

Laut Hertling laufen seit Sommer drei Testanlagen, darunter die ALR-Zentrale. Derzeit habe man schon 20 Bestellungen, Budgetziel bis Ende 2000 sind 100 Systeme, Zielmärkte: KMUs ab 50 Arbeitsplätze und Filialbetriebe, wo laut Hertling "jährlich einige tausend Telefonanlagen neu installiert werden."

Vorerst wird vor allem der Schweizer Markt bearbeitet, und zwar "wohl dosiert" – man wolle nicht zuviel Nachfrage wecken, die dann leer ausgehe. Als Vertriebspartner wird an bisherige ALR-Reseller und Elektroinstallateure gedacht.

Assembliert wird das System in zwei Versionen (für 250 bzw. 450 Telefone) von der Apparatebaufirma Zimmermann AG in Reussbühl (LU), die auch schon die Server von ALR zusammenbaut. Vorgeführt wurde die englische Version, deutsche und weitere Sprachvarianten sollen in einem Monat auf den Markt kommen. (mvb)


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