An der Generalversammlung vom 13. Mai haben die Mitglieder des Wirtschaftsinformatik-Fachverbandes (WIF) entschieden, mit der Schweizerischen Vereinigung für Datenverarbeitung (SVD) zu fusionieren. Damit folgen sie dem Beschluss der Generalversammlung der SVD, die ein Zusammengehen bereits am 8. Mai befürwortet hat. Der neu gegründete Verband wird mit über 2'500 Mitgliedern der grösste Branchenvertreter im IT-Bereich.
"Der SVD war unser Wunschpartner, wir arbeiten schon seit Jahren in verschiedenen Projekten zusammen" begründet Dieter Spahni, Vizepräsident des WIF, die Wahl. Auch die jährliche IT-Salärumfrage und die Beschreibung der Berufsbilder in der IT-Branche sind eine gemeinsame Aktivität der beiden Verbände.
Die Schweizer IT-Landschaft zählt momentan mehr als zwei Dutzend Verbände, von denen sich viele mit sehr speziellen Problemstellungen befassen und entsprechend wenig Mitglieder haben. An der GV wurde denn auch verschiedentlich betont, dass es in dieser Umgebung schwierig sei, sich auf politischer Ebene Gehör zu verschaffen.
Der neue Verband zählt nun rund 1700 Einzel- und 800 Kollektivmitglieder und wird damit der grösste IT-Branchenvertreter der Schweiz. "Diese Grösse wird es uns erlauben, in der Politik wahrgenommen zu werden" sagt Beat Schmid, Präsident des WIF. So seien auch verschiedene Aktivitäten geplant, um politisches Lobbying für die IT-Branche zu betreiben. Die Fachgruppe eCommerce des WIF unter der Leitung von Guido Auchli hat hier erste Erfahrungen gesammelt, indem sie sich aktiv in die Vernehmlassung zur Mehrwertsteuer eingeschaltet hat.
Eine Fachgruppe eGovernment soll diese Tätigkeiten im neuen Verband noch vertiefen und die Anforderungen der IT-Branche in die Politik tragen. Sie soll einerseits als Thinktank dienen und die öffentliche Hand in der Umsetzung von eGovernment-Projekten unterstützen. Andererseits will man sich aktiv in Gesetzgebungsverfahren zum Informationsrecht einbringen, so Michael Gisler, Leiter dieser Fachgruppe.
Im Bereich E-Business will der neue Verband den Aufbau einer "Vertrauensmarke für kommerzielle Websites" vorantreiben. Damit sollen Kunden die seriösen Anbieter erkennen können, was zu einem Aufschwung der Branche beitragen soll.
Der neue Verband will jedoch nicht der "E-Euphorie" zum Opfer fallen, so Beat Schmid: "E-Business ist zu einer wichtigen Komponente geworden, aber WIF und SVD kommen aus dem Bereich der klassischen Wirtschaftsinformatik. Dieser hat seine Existenzberechtigung keinesfalls verloren". Durch neue Fachgruppen etwa zum Thema Prozessmanagement soll auch diesen Anforderungen Rechnung getragen werden. Es sei wichtig, dass der neue Verband weiterhin von den Wirtschaftsinformatikern als ihr Vertreter akzeptiert wird. (mvb)