USA: Für B2B-Marktplätze kommt der Shakeout

29. Mai 2000

     

Die grosse Mehrheit der B2B-Webplattformen in den USA – von denen die meisten trotz bombastischen Ankündigungen erst im Projektstadium sind – wird die nächsten zwei Jahre nicht eigenständig überstehen. Stattdessen stehe eine grosse Konsolidierungsphase vor der Tür. So lautete der Konsens einer Konferenz der amerikanischen "Associaton of Strategic Alliance Professionals" (ASAP) von letzter Woche in San Francisco.

Verursacht werde der kommende Shakeout der B2B-Zentralen – im wesentlichen virtuelle Clearinghäuser für Transaktionen zwischen Branchenfirmen – vor allem durch die Anti-Kartellmassnahmen der US-Behörden, die eine überbordende Marktmacht der Nachfrager befüchten. Zudem erweise es sich oft als schwierig, die Konkurrenten in einer Branche in der Aufbauphase unter einem Dach zu halten, und grosse Hersteller geben ihre Umsatzströme ohnehin nur ungern an vorwitzige Dotcoms ab.


Dazu komme die Praxis vieler B2B-Anbieter, beim Aufbau ihrer Plattform ihren Kunden das technische Personal wegschnappen. Eine Voraussage lautet indes, dass grosse Konzerne wie General Motors oder Sears zwar den Aufbau solcher Projekten an Technologiefirmen übergeben haben, aber später einfach wieder deren Personal mit grossen Salären absaugen und damit selbst Web-Marktplätze realisieren – oder diese Firmen gleich aufkaufen. Die "Old Economy" schlägt quasi zurück.

Das dürfte umso leichter sein, als B2B-Aktien wie CommerceOne, Ariba, Marimba und FreeMarkets zu den grössten Verlierern im aktuellen Nasdaq-Crash gehören und deren Mitarbeiter wenig von den versprochenen Aktienoptionen haben. Ein dramatischer Meinungsumschwung zur Situation noch vor sechs Monaten, als B2B das absolute Zauberwort an der Börse war. (mvb)


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