Swisscom hat B2B-Marktplatz "Conextrade" gestartet

15. Juni 2000

     

Die Swisscom hat heute den Start ihres B2B-Internet-Marktplatzes "Conextrade" bekanntgegeben. Conextrade soll der führende Business-to-Business-Marktplatz in der Schweiz werden und sei für die Swisscom "von hoher strategischer Bedeutung". Einkauf, Materialwirtschaft und Logistik würden für immer mehr Unternehmen zum zentralen Erfolgs- und Kostenfaktor, und damit auch die Anbindung an elektronische Web-Marktplätze, die – anders als bisherige EDI-Systeme – keine spezielle Software beim Käufer und Verkäufer mehr benötigen.

Die Swisscom will dieses Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag in das Projekt investieren und verfolgt "ambitiöse Wachstumsziele" punkto Teilnehmer, Umsatz, Services, Partnerschaften – z.B. bei Finanzdienstleistungen – und Joint-Ventures mit anderen Marktplätzen. Leiter von Conextrade Thomas Kern, derzeit beschäftigt man bereits über 40 Mitarbeiter.


Conextrade basiert auf einem Produkt von Commerce One. Das Portal bietet von der Schweiz Zugang zum Global Trading Web von Commerce One, das direkten Handel zwischen Unternehmen in der Schweiz, Europa und allen Kontinenten ermöglicht.

Den Betreibern vertikaler Portale werden Services wie Hosting, Einbindung in die E-Procurement-Plattform, Katalog-Management und Kundendienst angeboten. Über die verwendete XML-Technologie sollen auch EDI-Anwender direkten Zugang zum Marktplatz erhalten. So will man zusätzlich zu den 70 Suppliern, die direkt an den Marktplatz angebunden werden, weitere 600 Anbieter integrieren.

Durch die neue Partnerschaft zwischen Commerce One und SAP kann künftig zudem auch die gemeinsam zwischen SAP und CommerceOne entwickelte Buy/Sell eProcurement -Lösung direkt an Conextrade angebunden werden, so die Swisscom. Conextrade werde ein "Preferred Hosting Partner" und "Business Services Provider" der neuen Partnerschaft.

Laut Swisscom verspricht das E-Procurement Reduktionen der Einstandskosten für Produkte und Dienstleistungen von bis zu 15 Prozent, bei den Prozesskosten bis zu 90 Prozent. Die Lagerkosten lassen sich signifikant senken, die Durchlaufzeiten um bis zu 70 Prozent. Ab Q3 will man zudem Auktionen und "Purchasing Clubs" für KMUs anbieten.

Der Umsatz von Conextrade setzt sich u.a. aus Software-Lizenzgebühren, Servicegebühren, Abonnementsbeiträgen und Transaktionsgebühren zusammen und soll 2001 einen zweistelligen Millionenbetrag erreichen.

In der Startphase sind v.a. "horizontale" bzw. branchenunabhängige Angebote wie Büroeinrichtungen, PCs, Beratung und Reisen geplant, die für die elektronische Beschaffung prädestiniert seien. Erste Transaktionen über den Pilot-Lieferanten Waser Bürocenter seien bereits erfolgreich durchgeführt.

Mit diesen von der Swisscom als "indirekte Güter" bezeichneten Produkten will man 2001 bereits 200 Mio. Franken über Conextrade abwickeln, mittelfristig ist ein Gesamtvolumen von "jährlich mehreren Milliarden Franken" geplant.

Als "strategische Partner" werden unter anderem die Post, Xmedia, Gastrogate und die Karl Steiner Holding genannt.

Mit der Post will Conextrade Payment-, Logistik und andere Supply-Chain-Services verfügbar machen. Auch eine gegenseitige Beteiligung der beiden Firmen sei möglich, zudem bringe die Post mit der Xmedia AG, an der sie 30 Prozent hält, einen weiteren "in der Schweiz führenden Partner im E-Business-Bereich" ein.

Gastrogate ist ein Projekt der Bon appétit Group und der Swisscom, die eine unabhängige Firma mit dem Ziel gründen wollen, das erste Portal für Gastronomie und Hotellerie zu lancieren. Gastrogate.ch soll ein B2B-Marktplatz für 45'000 Hotels, Restaurants, Spitäler usw. werden.

Die Karl Steiner Holding AG lanciert zusammen mit europäischen Industriepartnern und Conextrade ein elektronisches B2B-Portal für die Bauindustrie. Im Herbst sollen erste Marktservices online zur Verfügung stehen, um Vergaben und Transaktionen für Grossprojekte abzuwickeln.

Als "Beratungs- und Implementierungspartner" wurden Andersen Consulting und Pricewaterhouse-Coopers verpflichtet, ein weiterer Partner ist Econis.

Noch offen bleibt, wie sich das Conextrade in das ebenfalls als B2B-Marktplatz für KMUs angekündigte Projekt "Plenaxx" einfügt, dass die Swisscom zusammen mit den Partnern UBS, Mobiliar, Valora und Gewerbeverband Ende Monat an einer Pressekonferenz vorstellen will. (mvb)


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