Ein Reseller, der kürzlich von
Actebis den Bescheid bekam, dass er aus dem Kundenstamm des Distis gestrichen worden sei, ist sauer. "Das Vorgehen von Actebis ist selbstherrlich und arrogant", sagt der KMU- und Industrie-Elektronik-Spezialist. "Ich brauche Distis mit klaren Strukturen und klaren Ansprechpartnern." Bei Actebis habe er nur noch wenig bestellt, weil er falsche Terminauskünfte erhalten habe und der Disti schlecht erreichbar gewesen sei. Ausserdem habe Actebis nicht über den Umzug von Dietikon nach Littau informiert. Sein Fazit: "Actebis ist ein Saftladen."
Armin Müller von Actebis hält dagegen. Man habe nun die Kunden der ehemaligen Actebis Schweiz und von CHS zusammengeführt und festgestellt, dass es Kunden gab, die gar keine echten Reseller sind. Müller: "Es ist doch schizophren, wenn es Kunden gibt, die sagen wir hätten einen schlechten Service, die aber gleichzeitig erwarten, dass wir Tausende von Kleinstkunden bedienen."
Der Littauer Disti hat, wie manche andere auch, eine Kundenanalyse gemacht. Müller: "Es ist ganz einfach: Wir wollen die Kunden, die mit uns zusammen arbeiten wollen, gut bedienen und einen optimalen Service liefern." Man habe die Liste der Kunden, die man nicht mehr beliefert, mehrmals überprüft und Kunden die weniger als 7'000 Franken Jahresumsatz erzielten schriftlich informiert. Actebis sei übrigens durchaus bereit, auf den Entscheid zurück zu kommen, wenn ein Reseller glaubhaft machen kann, dass er näher mit Actebis zusammenarbeiten will, so Müller. Ob die Kleinkunden denn nicht per Internet bestellen können, fragten wir Armin Müller. "Viele sagen, dass sie per Internet bestellen wollen, machen es aber dann doch nicht", sagt Müller.
Müllers Fazit: "Wie sollen wir bei der bestehenden Kostenstruktur noch Qualität bieten? Wir wollen auf Qualität fokussieren. Qualität kann man aber nicht Abertausenden von Klein- und Kleinstkunden gleich bieten, die nicht bereit sind ein Mindestumsatz von 15'000 Franken im Jahr zu erzielen."
Unser empörter Reseller sieht die Sache aber anders. Actebis habe sich mit Reorganisationen aufgerieben. Er behandle Kleinkunden nicht so, wie die Distis ihn. Ein Kleinkunde sei vielleicht im Moment nicht kostendeckend, aber er werde trotzdem gut bedient. "Er erzählt dann nichts Schlechtes über meine Firma und er kommt ja vielleicht wieder", meint unser KMU-VAR. Doch auch bei anderen Distis sei er angerannt. Bei Ingram habe man ihm bedeutet, unter einem Volumen von 150'000 Franken im Jahr sei er nicht interessant. "Die Branche ist krank", sagt der Reseller. (hc)