Wie der "Tages Anzeiger" berichtete, hat Vobis Schweiz seine Bilanz beim Konkursrichter in Zug deponiert. Die Schweizer Geschäftsleitung möchte das endgültige Aus mit einem Management Buy-out verhindern, und hat darum einen Antrag auf Konkursaufschub gestellt.
Geschäftsleiter Remo Schaffner erklärte, dass Vobis Schweiz im Alleingang weitermachen will. Zu der misslichen Lage von Vobis hat in seinen Augen vor allem der Absprung der Migros aus dem Franchise-Vertrag im Februar 1999, aber auch danach begangene Fehler beigetragen.
In seinen Augen hat es Vobis versäumt, sich den neuen Konsumgewohnheiten anzupassen. Viele Filialen an falschen Standorten seien weitergeführt worden. Die Konsumenten würden heutzutage nicht mehr extra nach Vobis-Filialen an suchen, auch wenn sie an der Peripherie der Städte liegen, sondern sich dort eindecken, wo es am bequemsten ist. Und: "Das muss man offen sagen, die Superstores waren ein Flop" sagt Remo Schaffner über die neuen, grossflächigen Filialen, die nach der Trennung von der Migros von der damaligen Vobis-Leitung als neues Patentrezept angepriesen wurden.
Auch die Produktpalette sei nie weiterentwickelt worden, das Vobis-Angebot habe noch gleich ausgesehen wie vor zehn Jahren.
Remo Schaffners Ansatz zur Rettung von Vobis setzt denn auch bei diesen strukturellen Fehlern an: Das Filialnetz soll saniert, und die Produktpalette den heutigen Erfordernissen angepasst werden. Dazu gehört zum Beispiel der Einbezug der vernachlässigten Bereiche Mobiltelefonie und Digitalfotografie. Ausserdem sollen neben der Eigenmarke Highscreen auch Markengeräte verkauft werden.
Falls der MBO klappt, sollte die Gestalt der neuen Vobis Schweiz in zwei bis drei Monaten feststehen. (hjm)