KOMMENTAR
Die Also-Gruppe war bis vor kurzem eine Erfolgsstory im Schweizer IT-Markt.
Also ABC ist für einen Distributor hochprofitabel, wächst wesentlich schneller als der Markt und heimst regelmässig Preise für gute Qualität der Arbeit ein. Bis Ende 99 war auch Also Comsyt in einer ähnlichen Lage. Die Innerschweizer dominierten den Markt für Client-Rollouts bei Grossfirmen klar. Beide Firmen huldigten dem gleichen Rezept: klarer Fokus auf bestimmte Geschäftsfelder und Kunden. "Wir machen nur das, was wir am besten können", so könnte man das Also-Credo zusammenfassen.
Nun wird im Falle von Also Comsyt das Erfolgsrezept zur Belastung. Der Markt für Business-Clients ist seit Beginn 2000 völlig zusammengebrochen und wird sich auch nicht mehr erholen. Das Gesetz, dass neue Betriebssysteme und Applikationen nach neuen Clients in kurzen Abständen verlangen, hat seine Gültigkeit verloren. Die grosse Upgrade-Welle auf Windows NT, 2000 oder XP ist ausgeblieben und ressourcenfressende "Killerapplikationen" fehlen.
Es wäre nun aber billig, schadenfreudig auf den ehemaligen Klassenprimus Also zu zeigen. Nicht nur Also-Chef Thomas Weissmann sondern die ganze IT-Welt waren Anfang 2000 der festen Überzeugung, es werde nach Y2K zu einem Investitionsschub im Business-Bereich kommen und die massenhafte Einführung von Windows NT würde das PC-Geschäft ankurbeln.
Andere Firmen sind in einer ähnlichen Lage wie Also Comsyt – auch Atag Debis, Red IT und andere erlebten einen massiven Einbruch bei der Nachfrage nach Client-Services. Letztlich dürfte aber die Refokussierung eines Teilbereichs eines "Gemischtwarenladens" einfacher sein, als das Businessmodell eines extrem fokussierten Betriebes rasch zu ändern. (hc)