Elsa, der deutsche Hersteller von Grafikkarten und Internet-Zugangsgeräten, ist in ärgsten Nöten. Sieben von acht Banken haben den Aachenern heute ihre Kreditlinien auf den 15. hin gekündigt, wie Elsa selbst mitteilte. Dabei geht es um ein Kreditvolumen von 28 Mio. Euro. Eine weitere Bank will eine Kreditlinie über 10 Mio. Euro, die bis zum 30.03.2002 befristet ist, nicht verlängern.
Der Vorstand prüft im Moment, ob ein Insolvenzantrag gestellt werden muss. Wann die Entscheidung darüber fällt, ist noch unklar. Das könne "zwischen sofort und in drei Wochen" passieren, meinte Pressesprecher Heiner Dahmen gegenüber IT Reseller. Der Betrieb werde in vollem Umfang weitergeführt.
Der Insolvenzantrag, welcher der Deponierung einer Bilanz bei uns entspricht, dürfte aber wohl kaum mehr zu umgehen sein. Elsa selbst teilt mit, dass Verhandlungen über eine Ablösung der Kredite mit einem Investor gescheitert seien und die Mittel für eine Begleichung der Kredite derzeit nicht zur Verfügung stünden.
Das Elsa-Debakel kommt einigermassen überraschend. Elsa hat zwar in letzter Zeit nicht gerade geglänzt, ist aber auch nicht durch horrende Verluste aufgefallen. "Financial Times Deutschland" meint, dass Elsa die Kosten nicht genügend im Griff hatte, und das laufende Geschäft mit immer neuen Krediten finanziert wurde.
Dahmen erklärt, man sei vom Entscheid der Banken überrascht. Diese würden die IT-Branche im Moment allgemein sehr kritisch betrachten, obwohl Elsas Auftragsbücher voll seien, und man erst gestern die neue Grafikkarten-Generation mit dem Geforce4-Chip lanciert habe.
Die Nachfrage nützt aber Elsa wohl im Moment nicht viel, wenn die Aachener wegen der mangelnden Liquidität die Lieferanten nicht bezahlen und daher die bestellte Ware nicht ausliefern können. (hjm)