Wer kauft Day?

7. Mai 2002

     

Die Basler CMS-Schmiede schrumpft und schrumpft: Im ersten Quartal wurden nur noch 3,3 Mio. Franken Umsatz, verglichen mit 5,9 Mio. Franken im Q1/2001, erwirtschaftet. Doch das Schlimme kommt erst noch: der Nettoverlust stieg von 12,1 Mio. im Vorjahresquartal auf ganze 14,3 Mio. Franken. Anstatt die Kosten zu senken, geben die Basler, die nun wieder von Gründer Michael Moppert geführt werden, also mehr und mehr Geld aus: Die operativen Kosten konnten nicht gesenkt werden, insgesamt stieg die Cashburn-Rate von 10 Mio. Franken im letzten Quartal auf mittlerweile 12,1 Mio. Franken.

Der alte, neue CEO Michael Moppert macht für die schlechten Resultate die schwierige Situation in der Softwareindustrie verantwortlich: Viele potentielle Kunden hätten ihre Kaufentscheidungen verschoben und Neukunden würden mit eher kleineren Anfangslizenzen starten. Um nun ein weiteres Mal die Kosten den Einnahmen anzupassen, werden zusätzlich zu den 51 im März entlassenen Mitarbeiter weitere 34 den blauen Brief erhalten. Nach dieser zweiten grossen Entlassungswelle werden noch 170 Mitarbeiter im Unternehmen verbleiben.


Moppert verspricht den Aktionären, mit den Massnahmen die Personalkosten um 45% und die operativen Gesamtkosten um 35% zu senken und schiebt ein weiteres Mal den Zeitpunkt, ab welchem Day profitabel arbeiten soll, heraus: Nun rechnet man damit, Mitte 2003 schwarze Zahlen zu schreiben. Bei den mittlerweile auf 29,9 Mio. Franken gesunkenen flüssigen Mittel scheint es allerdings eher unwahrscheinlich, dass es Day bis in einem Jahr noch geben wird — ausser, die Basler werden vor dem definitiven Aus von einem starken Player übernommen. Denkbar als Käufer wäre etwa SAP, der eine leistungsstarke CMS-Software gut ins Portfolio passen würde. (mh)


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