War die New Economy ein Buchhaltungstrick?

28. Juni 2002

     

Und hier noch unsere Freitagabend-Nachricht:

Die New Economy setze die alten Regeln des Wirtschaftens ausser Kraft, hiess es vor nicht allzu langer Zeit. Wer es wagte, Wörter wie "Schweinezyklus", "Blase" oder gar "Zins" in den Mund zu nehmen, wurde verlacht. Die New Economy werde auf ewig wachsen und unendlich steigende Produktivität werde für immer Shareholder- und sonstige -Values über die Menschheit schütten.


Nun muss man sich fragen, ob es die New Economy überhaupt gegeben hat, oder ob sie nicht einfach ein Buchhaltungstrick war. Immerhin lösten sich seit dem Platzen der Internet-Blase Buchwerte in der Höhe von zwei Billionen Dollar (kein Übersetzungsfehler) in Luft auf und etwa 500'000 Angestellte der Telekom-Industrie haben ihre Jobs verloren. Und ein Ende ist nicht abzusehen.

Die Entdeckung der Buchhalterin Cynthia Cooper, dass bei Worldcom kriminell-kreativ gebuchhaltet worden war, könnte den weltweit zweitgrössten Carrier in die Arme eines US-Konkursrichters treiben. Schliesslich muss der Konzern nun fast vier Milliarden Dollar neu als Betriebsausgaben verbuchen, was die hochverschuldete Gruppe sehr tief in die roten Zahlen treibt. Geht Worldcom "hopps", werden die Gläubiger des Carriers leiden. Diese (wir vermuten, es sind neben der Finanzindustrie auch Infrastruktur-Lieferanten wie Lucent oder Nortel) gehen selbst schon am Stock. Eine Kettenreaktion ist denkbar. Die New Economy sieht unterdessen sehr alt aus. (hc)


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