Die Pleite von KPNQwest hat sich für die Swisscom wohl als absoluter Glücksfall entpuppt. Der Tagesanzeiger zitiert heute Brancheninsider, denen zufolge satte 80 Prozent der 4000 Schweizer KPNQWest-Kunden in die Arme respektive Kabel der Swisscom geflüchtet seien.
Swisscom-Sprecher Sepp Huber bestätigte dem Tagesanzeiger diese Zahl, macht allerdings Unterschiede zwischen insgesamt drei Kundentypen aus: Von den rund 500 Geschäftskunden mit Internetanbindung und Mietleitung seien nun rund 30 Prozent bei
Swisscom. Die 3000 KPNQwest-Kunden mit reiner Internetanbindung hätten wohl zu einem grossen Teil zur Swisscom-Tochter Bluewin gewechselt. Daneben sei KPNQwest auch die lokale Anlaufstelle gewesen, wenn sich globale Konzerne in der Schweiz niederlassen wollten. Diese Verträge müssen nun ohnehin neu ausgeschrieben werden, und zwar international.
Warum sich viele Ex-Kunden lieber zur Swisscom flüchten als andere Anbieter zu wählen, liegt auf der Hand. Die Swisscom wird wohl nicht so schnell pleite gehen und sicher ist sicher. Im übrigen ist Via Network, die den verbliebenen KPNQwest-Kunden neue Dienstleistungsverträge anbietet, auch Wiederverkäuferin von Swisscom-Leitungen.
Der multinationale ISP
Via Networks (mit Schweizer Niederlassungen in Rotkreuz und Freiburg) hatte mit KPNQwest einen definitiven Vertrag abgeschlossen, der das Recht zur provisorischen Übernahme der Kundschaft und der "für den Betrieb notwendigen Infrastruktur" beinhaltet. (ava)