Schweizer Softwareanbieter überleben nur in Nischen

3. Dezember 2002

     

Der Bund hat seine mittlerweile dritte Studie über die Marktchancen bei Schweizer Software-Entwicklern abgeschlossen. Es wurden 224 Entscheidungsträger für den Software-Einkauf in Schweizer Unternehmungen befragt. Die Studie kam zum Ergebnis, dass eine die Existenz der Schweizer Software-Anbieter nur noch mit Angeboten für Nischenmärkte nachhaltig gesichert werden kann. Ganz unschuldig sind die Schweizer Hersteller daran nicht: Ihr Marketing ist nach wie vor mangelhaft. Die Studie zur Marktstellung der Schweizer Software wurde von der Berner Jeko AG durchgeführt.

Die Studienmacher geben den Schweizer Softwareherstellern drei Ratschläge:


1. Lokale Vorteile nutzen
Marktnähe und persönlicher Kontakt zwischen Herstellern und Kunden sollen dafür genutzt werden, schneller auf die Kundenbedürfnisse einzugehen, als das ein ausländischer Anbieter kann. Hier erweisen sich auch die gesetzgeberischen Unterschiede zum Ausland als nützlich, denn Lösungen für die Schweiz können nur mit teilweise erheblichen Anpassungen aus dem EU-Markt übernommen werden.

2. Den Massenmarkt vergessen
Schweizer IT-Angebote, die sich an einen Massenmarkt wenden, haben schon wegen der mangelnden Marketing-Macht eines Schweizer Unternehmens kaum Chancen. Fokussierte, Lösungen für Nischenmärkte sowie spezielle Branchenlösungen bieten die Chance, sicher und nachhaltig Nachfrage zu erzeugen.

3. Marketing verbessern
Wie in den beiden vorangegangenen Studien wurde auch diesmal wieder das Marketing der Schweizer Softwareanbieter als echter Schwachpunkt identifiziert. Sie haben nach wie vor Schwierigkeiten ihre Produkte verständlich zu kommunizieren. Die Inflation von Kunstwörtern und nichtssagenden Kürzeln ist für die Zielgruppen nicht geeignet. Zu viele Werbekampagnen sind austauschbar.

Trotzdem: Die Schweizer IT-Branche hat ihre Lücke im Markt gefunden. Zur nachhaltigen Existenzsicherung ist eine ausgereifte Marktbearbeitung von zentraler Bedeutung. Deutliche Positionierung und Differenzierung von der ausländischen Konkurrenz sind und bleiben zentral. (ava)


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