Software-Riese
Microsoft hat im Wettlauf um das grosse Geschäft mit der Stadt München den kürzeren gezogen. Das Stadtratsplenum hat sich nun endgültig entschieden, für die 14'000 städtischen Computer künftig auf Linux zu setzen und Microsoft den Laufpass zu geben. Als Microsoft erfuhr, dass das Pendel sich nach grosser Diskussion und wildem Hin und Her im Stadtrat doch unaufhaltsam Richtung Linux bewegte, besserten die Redmonder ihr Angebot noch einmal um gleich 7 Mio. Euro nach. Sie unterboten den Linux-Distributor Suse damit klar, allerdings nach Ablauf der offiziellen Angebotsphase.
Aber da hatten sich die Münchner schon entschieden. Laut der "Süddeutschen Zeitung" staunte Oberbürgermeister Christian Ude nach der letzten Angebotsverbilligung seitens Microsofts, "welch unglaubliche Gewinnspanne da anfangs eingeplant war" und befand "das wirft auf den Monopolisten kein gutes Licht."
Microsoft hatte alle Kräfte aufgeboten, um den Deal auf keinen Fall zu verlieren. Sogar Microsoft-Chef Steve Ballmer hatte im März seinen Ski-Urlaub unterbrochen, um höchstselbst bei Ude im Rathaus vorbeizuschauen und ihm auseinanderzusetzen, dass Microsoft einfach die bessere Variante sei.
Offenbar kam es bei den Münchnern auch in den falschen Hals, dass ausgerechnet der deutsche Microsoft-Sprecher Hans-Jürgen Croissant nun einen "einen fairen Wettbewerb" fordert. Stadtrat Jens Mühlhaus hält es für den "grössten Treppenwitz dieser Geschichte", dass diese Forderung ausgerechnet vom Monopolisten komme. Die Stadt hatte, um sicher zu gehen sogar ein Gutachten in Auftrag gegeben, das das Ergebnis brachte, dass Microsoft eine "unglaubliche Gewinnmarge" habe. (ava)