Tag der Entscheidung für Cablecom

2. Juni 2003

     

Auf der Cablecom lasten Kreditschulden in Höhe von 3,79 Milliarden Dollar. Die Milliarden wurden dem Kabelnetzbetreiber 1999 bei der Übernahme durch die NTL Europe von insgesamt 39 Banken geliehen. Der Rückzahlungstermin wurde bereits auf Ende April dieses Jahres angesetzt und auf Drängen von Cablecom schliesslich auf den 2. Juni verlängert. Heute sind also die 3,79 Milliarden Dollar fällig.

Kann die Cablecom nicht bezahlen, muss das Unternehmen im schlimmsten Fall die Bilanzen deponieren, was ein Insolvenzverfahren nach sich ziehen würde. Insider sind sich einig, dass die Cablecom nicht über genügend Mittel verfügt um den Kopf aus eigener Kraft aus der Schlinge zu ziehen.


Der einzige Ausweg wäre also ein Schuldenerlass der Gläubigerbanken. Gemäss Medienberichten waren fast alle Gläubigerbanken mit einem vorgelegten Umschuldungsplan einverstanden, aber Crédit Lyonnais, die Bankgesellschaft Berlin und die Credit Suisse-Tochter Neue Aargauer Bank sperrten sich noch. Gemäss der Wirtschaftszeitung "Cash" sollen nun aber auch diese drei eingelenkt haben.

Eigentlich kein Wunder denn, ebenfalls gemäss "Cash", dürfte Cablecom durch die Umschuldung zu einem grossen Teil in den Besitz der Banken übergehen - und Cablecom ist, von den Schulden abgesehen, eigentlich ein veritabler Cashgenerator. Wie die Cablecom-Mutter NTL Europe gerade mitgeteilt hat, konnte Cablecom im letzten Jahr den Umsatz um 20% auf 401 Mio. Dollar steigern und dürfte dabei, wie der "Bund" vorrechnet, einen operativen Gewinn in dreistelliger Millionenhöhe erwirtschaftet haben.

Auf jeden Fall darf man gespannt sein, wie es nach dem heutigen Tag für Cablecom aussieht. (hjm/IW)




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