CA: Charles Wang zieht sich zurück

Charles Wang hatte sich nicht nur Freunde unter den CA-Aktionären gemacht, als er sich für seine Tätigkeit im Jahre 1999 mit fürstlichen 654 Mio. Dollar belohnen liess. Nun zieht er sich in den VR zurück. Nachfolger wird Sanjay Kumar (326.3 Mio.).

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2000/14

     

Nach einem enttäuschenden letzten Quartal wurden die Aktionäre von Computer Associates ungeduldig. Immerhin hatte sich CEO Charles Wang noch für das letzte Jahr mit satten 654 Mio. Dollar in Aktien belohnen lassen, was ihn an die Spitze der amerikanischen Grossverdiener katapultierte. Unterdessen sah die Welt aber ganz anders aus: Die Aktien von CA stürzten ab und haben sich seitdem auch nicht mehr erholt. Hauptgrund für die Kalamitäten war das schwache Kerngeschäft, der Software für Systemverwaltungen von Umgebungen mit Mainframe-Rechnern. Wang musste handeln.
Wang selbst wird sich in den Verwaltungsrat zurückziehen und nicht mehr tief ins Tagesgeschäft eingreifen. Sein Nachfolger Sanjay Kumar, auch er mit 326,3 Mio. Dollar im letzten Jahr nicht gerade unterbezahlt, gilt allerdings als treuer Gefolgsmann von Wang. Wang wird sich mit der Software-Strategie des Konzerns befassen und, v.a. in Asien, neue Allianzen mit ISPs und Telcos eingehen.
Wichtiger als die personellen Rochaden dürfte allerdings der grundsätzliche Entscheid sein, einige der hoffnungsvollsten Zweige des Konzerns als Spin-Offs an die Börse zu bringen und so zu versilbern. CA ist bisher eher durch riesige Übernahmen aufgefallen, das letzte Mal als für vier Milliarden Dollar Sterling Software geschluckt wurde.
Das erste CA-Kind, das in die Unabhängigkeit entlassen wird, soll Ican-ASP Inc. heissen. Die Firma entwickelt Software für ASPs. Ican-ASP Inc. soll heute etwa 40 Leute beschäftigen und bereits profitabel sein. Geleitet wird die Firma von Wangs Ehefrau, Nancy Li. Weitere Ausgliederungen sollen folgen.
Die CA-Oberen versichern aber, dass der hoffnungsvollste Teil der Firma, die Abteilung, die Software für Datenspeicherung herstellt, nicht zur Disposition stehe. Ob die eingeleiteten Massnahmen aber reichen, um den drittgrössten Software-Konzern der Welt wieder zum einstigen Highflyer zu machen, wird sich erst noch zeigen müssen. (hc)


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