Das war nur ein kurzes Gastspiel. Per 1. November hatte Conradin Rüegg, zuvor Leiter von Computer 2000 Schweiz, die Leitung eines Teils der
Excom übernommen. Nun hat er bereits wieder das Handtuch geworfen.
Der Grund für den plötzlichen Abgang tönt reichlich seltsam, so seltsam wie das echte Leben. Er habe eben schon lange vorgehabt, nach Spanien auszuwandern, meinte Rüegg zum neugierigen Reporter.
Noch im November 99 tönte es ganz anders. Damals erklärte der Excom-Übervater Beni Götti, Rüegg sei der Mann, der ihm als COO (Chief Operating Officer) helfen werde, die Excom an die Börse zu bringen. Auf einen Termin für den Börsengang mochte er sich nicht festlegen, doch nannte er einen frühesten Termin: Oktober 2000.
Seitdem ist einiges passiert, sowohl an der Börse wie bei Excom in Wädenswil. Rüegg krempelte den Markenvertreter tüchtig um, diverse alte Excom-Kämpen fanden das nicht lustig und verliessen die Firma.
An der Börse crashten die Hightech-Titel, der IPO von Excom rückte in weite Ferne und Conradin Rüeggs Lebensplanung geriet ins Wanken. Schliesslich hatte er sich vorgestellt, die Excom im Herbst 2000 oder Frühjahr 2001 an die Börse zu bringen, noch zwei, drei Jahre lang zu wirken, anschliessend die Optionen zu verkaufen und mit Frau und Kind in den sonnigen Süden zu stürmen.
Statt den Optionen verkauft er jetzt halt sein neues Haus. Rüegg: «Ich suche keinen Job mehr in der Schweiz.»
Soweit die offizielle Version. In Wädenswil steht man (wieder einmal) ohne Kronprinz für die Excom-Gesamtleitung da – Götti leitet nun auch wieder das Tagesgeschäft.
War alles nur ein Missverständnis? Götti: «Conradin Rüegg ist eben ein hervorragender Rethoriker.» Rüegg: «Beni Götti drückt sich nicht immer sehr klar aus.» (hc)