Bill Gates erpresst Dänemark

15. Februar 2005

   

Laut einem Bericht der heutigen Ausgabe der Dänischen Wirtschaftszeitung Børsen habe Microsoft-Chef Bill Gates damit gedroht, 800 dänische Arbeitsplätze zu vernichten, falls Dänemark sich gegen Softwarepatente stellt.

Gates hatte bereits im November einen Plan, sollte die EU nicht kurzfristig zur Entscheidung kommen, Softwarepatente mittels einer Richtlinie zu legalisieren:
So soll er, gemäss Børsen, in einem Gespräch mit dem dänischen Ministerpräsidenten Anders Fogh Rasmussen und zwei dänischen Ministern gedroht haben, dass er alle 800 Arbeitsplätze bei Navision abbauen werde.


Auch eine andere Gruppe von Grossunternehmen, darunter Philips, soll zuvor bereits europäischen Regierungen gedroht haben. Man werde sämtliche Softwareentwickler-Stellen aus Europa in Niedriglohnländer auslagern, wenn die EU nicht Patente auf Software per Richtlinie zulassen sollte.

Im November hatten die drei Open-Source-Entwickler Linus Torvalds (Linux), Michael Widenius (MySQL) und Rasmus Lerdorf (PHP) den EU-Rat darum gebeten, den Entwurf einer Software-Patente-Richtlinie nicht anzunehmen. Zuvor hatte die polnische Regierung erklärt, den EU-Ratsentwurf vom 18. Mai nicht zu unterstützen. Diesem Beispiel folgten mittlerweile die Regierungen diverser Länder, erst vor vier Tagen der spanische Senado und die niederländische Tweede Kamer. Am Donnerstag wird auch der Deutsche Bundestag über einen gemeinsamen Entschliessungsantrag aller vier Fraktionen abstimmen, der grundlegende Änderungen am gegenwärtigen Vorschlag des EU-Rats fordert. (sk)


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