Modan hat mit «Small Business» eine Workflowlösung, die speziell für kleine Betriebe geschaffen wurde (siehe ITR 05/2000).
Den archetypischen Schreiner sollen der geringe Preis und die intuitive Erlernbarkeit des Programms überzeugen, von Papier oder selbstgebastelten Word- und Excel-Lösungen auf diese professionellere Variante umzusteigen.
«Small Business» beinhaltet eine Adressverwaltung, ein Korrespondenzmodul für Serienbriefe und E-Mail-Versand, Lager- und Artikelverwaltung und neuerdings auch einen Webshop. Als potentielle Käufer von «Small Business» sieht Hans R. Ryser, der Gründer von
Modan, die ungefähr 260’000 Klein- und Kleinstunternehmer in der Schweiz, in Zukunft auch ihre Kollegen in Deutschland (ca. 3 Mio.) und anderswo.
Das scheint auf den ersten Blick verheissungsvoll, aber dieses Kundensegment bietet auch spezielle Probleme: Hoher Aufwand für Marketing und Vertrieb bei geringem Umsatz pro Kunde. Wie bewerkstelligt das ein Kleinbetrieb (12 Mitarbeiter) wie Modan? Modan setzt auf ASP und grosse Partner.
ASP kann aber vieles bedeuten. IT Reseller erfuhr konkreteres in einem Gespräch mit H. R. Ryser.
Technik
Small Business wird auf dem Server mit Citrix-Metaframe ausgeführt, das Bild wird verschlüsselt an den User weitergeleitet. Sicherheitsbedenken, gemäss Ryser bei Kleinbetrieben sowieso nicht vordergründig, sollten so entkräftet werden. Der geringe Bandbreitenbedarf von Metaframe wird ausserdem den Usern entgegenkommen, die nicht über einen Breitbandanschluss verfügen.
Channel
Modan will sich voll dem ASP-Modell widmen und den konventionellen Verkauf zurückstellen.
Modan wird nicht selbst als ASP auftreten, sondern sucht Partner, vorzugsweise grosse ISPs, die «Small Business» auf ihren Portalen anbieten. Ryser möchte noch nicht verraten, welche das sein könnten, zwei Namen tauchen aber sowohl im Gespräch wie auf der Website von Modan auf:
Sunrise und Yellowworld.
Auch im Ausland hat man schon Interesse geweckt, zum Beispiel bei T-Online und Bertelsmann. Spätestens Ende Jahr sollen die ersten Partner bekannt gegeben werden.
Konkurrenz
Wie schon im Frühjahr kann Ryser keine direkte Konkurrenz für «Small Business» ausmachen. Auf die umfangreicheren Lösungen angesprochen, die jetzt ebenfalls durch ASP für kleinere Kunden erschwinglich gemacht werden sollen, reagiert er gelassen. Durch die Reaktionen seiner Kunden sieht er sich in der Meinung bestärkt, dass sein Produkt besser auf die Bedürfnisse kleiner Betriebe zugeschnitten ist.
Auch die Preisrelationen dürften sich bei der Vermietung nicht grundsätzlich ändern. Mit einem Endpreis von 50 bis 100 Franken pro Monat will
Modan die Konkurrenz auch bei der Vermietung seiner Applikation unterbieten.
Börsenpläne auf Eis
Nach dem «IPO-Gemetzel» dieses Jahres hat Ryser alle Börsenpläne auf Eis gelegt. Zuerst will er gute Ergebnisse, sprich Gewinn vorweisen. Auch Venture-Kapital ist kein Thema für ihn. Um sich das nötige Geld für seine Pläne zu verschaffen, hofft er daher auf Unternehmensbeteiligungen, zum Beispiel durch die ISPs die sein Produkt anbieten werden.
Kein Portal ohne Software-Vermietung
Die nächsten Schritte – nach Deutschland – könnten
Modan nach Frankreich und England führen. Dynamische Mehrsprachigkeit ist bereits eine Eigenschaft von «Small Business», so dass keine Sprachanpassung nötig wird. Ebenfalls in der Planungsphase ist die Erstellung von spezifischen Branchenlösungen. Allerdings kommen nur grosse Branchen in Frage, Ryser spricht als Beispiel von einer Maler/Gipser-Lösung.
Hans R. Ryser glaubt, dass Internet-Portale in Zukunft gezwungen sein werden, als Teil ihres Services Software zu vermieten. In ein paar Jahren schon könnten dann ganze Softwarebündel zu Fixpreisen angeboten werden. (hjm)