Sun drängt in den Lowcost-Markt für Server

Sun hat sich bisher Linux und Intel-Architekturen strikte verweigert. Mit der Übernahme von Cobalt hat man plötzlich Linux/AMD-Maschinen im Sortiment.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2000/17

     

Sun, einer der grössten Anbieter von High-End-Servern, hat Cobalt Networks gekauft. Die zwei Milliarden Dollar in Aktien, die Sun für den Computer-Hersteller bezahlt, liegen deutlich über dem Börsenwert von Cobalt von rund 1,6 Milliarden Dollar.
Das hat aber durch0aus einleuchtende Gründe: Cobalt stellt Server Appliances für kleinere Unternehmen und Internet Service Provider her. Diese günstigen Geräte werden im Intra- oder Internet als Kommunikations- oder Datenbank-Server eingesetzt. Ausserdem hat Cobalt Cache-Server und Network-Attached-Storage-Server im Programm. Die Cobalt-Rechner laufen unter Linux.
Obwohl teurere Allzweck-Server für Highend-Anwendungen nach wie vor wichtig sind, liegen die Preise für spezialisierte Server-Appliances, wie sie Cobalt herstellt, deutlich tiefer. Ausserdem sind sie einfacher zu benutzen.

Strategische Wende bei Sun?

Für Sun bedeutet der Kauf eine strategische Wende. Der Deal bedeutet, dass Sun zwei neue Technologien integrieren muss: Die Intel-kompatiblen AMD-Prozessoren und Linux. Wie AMD liegt auch Sun mit Intel in einem Kampf um Marktanteile. Kein Wunder sagt Jonathan Schwartz, Sun Senior Vice President für Strategie und Planung: «Wir lieben AMD. Der Feind unseres Feindes ist unser Freund.»
Trotzdem wird Sun längerfristig die Cobalt Produkte auf die Ultrasparc CPU und auf das hauseigene Solaris-Betriebssystem umstellen, wie Schwartz meint.
Mit der Akquisition von Cobalt will Sun in erster Linie ihr Angebot auf Low-Cost-Server ausbauen. Anders als Dell, Compaq, IBM und HP ist Sun bisher nicht auf die Server Appliances eingestiegen.
Doch selbst wenn die Gefahr besteht, dass die Appliances an den Verkaufszahlen der Allzweck-Server nagen werden, so sind die Analysten fast einhellig der Meinung, dass kein Anbieter darum herumkomme, günstige, spezialisierte Server in ihr Verkaufsprogramm aufzunehmen, wenn nicht das ganze Server-Geschäft verloren gehen soll.
So reden denn Marktforscher wie die beiden Firmen in seltener Übereinstimmung von einem Win-Win-Geschäft: Sun kommt schnell zu brauchbaren Lowcost Servern (Yahoo! hat soeben bekannt gegeben, dass sie für ihr Hosting-Geschäft Cobalt Server einsetzen wollen) und Cobalt anderseits kann sich mit Sun auf eine sehr viel grössere, internationale Verkaufsbasis abstützen. (fis)


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